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In höheren Sphären

Spätestens seit Eleanor Roosevelt beflügeln First Ladies die Fantasie der Amerikaner. Michelle Obama ist nicht erst seit ihrem Bestseller „Becoming“ und ihrer Kochshow ein Pop-Phänomen.

Wann sich Hollywood daranmachen würde, ihr Leben zu verfilmen, war nur eine Frage der Zeit. Oscar-Preisträgerin Viola Davis ist nun schier überwältigt von der Aufgabe, im Film „The First Lady“ die Gefährtin Barack Obamas zu spielen: „Die Frau ist eine Göttin.“

Melania Trump kam als Staffage über eine Statistenrolle in der Donald-Trump-Saga nie hinaus. Bei der Kandidatenkür ihres Mannes 2016 kopierte sie kurzerhand Michelle Obamas Rede acht Jahre zuvor – symptomatisch für Melania, die Sphinx und Schattenfrau.

Ganz anders Jill Biden – die erste First Lady, die als Dozentin zumindest stundenweise einem Job nachgeht. „Doctor Jill“ ist „Hands on“, und zur Not wehrt sie als Bodyguard beherzt einen Angriff auf ihren Mann ab. Dass ihr der Schalk im Nacken sitzt, führte sie am 1. April – nicht zum ersten Mal – mit einem „practical joke“ vor. Mit Mundschutz, schwarzer Perücke und in Stewardessen-Uniform servierte sie als „Jasmine“ im Flugzeug Häppchen. Selbst in höheren Sphären bleibt sie auf dem Boden. Wir stellen uns schon einmal vor, wie Cate Blanchett – die neurotische Jasmine in Woody Allens „Blue Jasmine“ – dereinst diese Szene nachstellt.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com 

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2021)

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