Tennis

Jannik Sinners schier unaufhaltsamer Aufstieg

Glänzt durch eine saubere Schlagtechnik: Italiens Jannik Sinner.
Glänzt durch eine saubere Schlagtechnik: Italiens Jannik Sinner.Reuters
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Der 19-jährige Südtiroler Jannik Sinner verlor zwar in Miami sein erstes großes Finale gegen den Polen Hubert Hurkacz, Gegenwart und Zukunft des Welttennis wird der Teenager aber aller Voraussicht nach wesentlich prägen.

Miami/Wien. Der Sieger des ersten ATP-1000-Turniers des Jahres in Miami hieß zwar Hubert Hurkacz, noch größere Schlagzeilen als der polnische Champion lieferte dieser Tage aber Jannik Sinner, der unterlegene Finalist. Nach der 6:7, 4:6 gegen Hurkacz erklärte der Südtiroler: „Ich denke, es war eine gute Woche. Aber ich bin nicht hier, um Endspiele zu erreichen. Ich bin hier, um Turniere zu gewinnen.“
Aus Sinner, 19, sprach keine jugendliche Überheblichkeit oder Arroganz, nein. Der Teenager ist wohlerzogen, beliebt, kaum einer seiner Kollegen würde wohl ein schlechtes Wort über ihn verlieren. Aus Sinner sprach vielmehr seine klare Vorstellung von der Zukunft und das Wissen, bereits jetzt der erweiterten Weltspitze anzugehören. Hätte das Coronavirus die Tennistour 2020 nicht für sechs Monate zum Erliegen gebracht, der Aufstieg des schmächtigen Jungen aus Innichen im Pustertal wäre wohl noch rasanter verlaufen: Was Sinner aber nicht davon abhält, Geschichte zu schreiben.

In Miami erreichte er als erst vierter Teenager nach Andre Agassi (1990, 18 Jahre), Rafael Nadal (2005, 18) und Novak Djoković (2007, 19) das Finale, alle drei wurden später die Nummer eins der Welt und gewannen etliche Grand-Slam-Turniere. Seit heute, Montag, scheint Sinner als Nummer 23 in den Top 30 auf. Neben ihm gelang es seit 2010 nur fünf weiteren Teenagern (Auger-Aliassime, Shapovalov, Zverev, Tomic, De Minaur), diese Ranglisten-Barriere als Teenager zu durchbrechen.
Zum Vergleich: Dominic Thiem war beim erstmaligen Erreichen der Top 30 knapp zwei Jahre älter als Sinner. Die meisten Experten sehen beim Italiener, der als Kind zu den besten Skifahrern des Landes zählte, aufgrund seiner ausgereiften Technik und der natürlich-offensiven Spielweise keine Grenzen gesetzt. Und: „Er hat die Schläge, aber vor allem den Kopf“, sagt sein Coach, Riccardo Piatti.

Nächster Halt: Monte Carlo

Sinner eilt nicht nur der Ruf des Naturtalents voraus, er gilt auch als harter Arbeiter, hat wie einige andere seiner Altersgenossen keine Flausen im Kopf. „Mich ständig zu entwickeln ist mir am wichtigsten. Ich muss in allen Bereichen besser werden, körperlich, mental, überall“, erklärt Sinner, der in der Jahreswertung auf Rang sieben liegt und auch bei der nun startenden Sandplatzsaison große Siege anvisiert. Bereits kommende Woche schlägt er nach kurzer Pause beim Klassiker in Monte Carlo auf. 2020 hatte er seine Fähigkeiten auf roter Asche bereits eindrucksvoll belegt und bei den French Open in Paris das Viertelfinale erreicht. (cg)

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