Gedenktag

Igor Strawinsky: Vom Revoluzzer zum Repertoire-Klassiker

„Der Dirigent verdient viel mehr als der Komponist“ (Igor Strawinsky zu Robert Craft).
„Der Dirigent verdient viel mehr als der Komponist“ (Igor Strawinsky zu Robert Craft). Imago Images
  • Drucken

Vor 50 Jahren starb einer der führenden Meister der Moderne. Chronik seiner Wiener Landnahme.

In der Karwoche 1971 erreichte die Nachricht vom Tod Igor Strawinskys die Welt. In Wien nahmen Philharmoniker und Staatsopernchor unter Leonard Bernstein gerade die klamaukigsten Szenen von Richard Strauss' „Rosenkavalier“ auf. Mittendrin Gedenkminuten, unvergesslich für alle Musiker, die dabei waren. Eine Generation früher hatte das Orchester sich noch gegen die Musik Strawinskys gesträubt. Beim in aller Welt erfolgreichen „Sacre du printemps“, skandalumwittert lediglich bei seiner Ballettpremiere in Paris, 1913, leistete sich Wien noch angesichts einer Aufführung im philharmonischen Konzert unter Franz Schalk 1925 „ein Nachtragsskandälchen“, wie „Die Bühne“ ironisch formulierte.

Geradezu erleichtert berichtete die Wiener Musikkritik ein Jahrzehnt später, dass die Erstaufführung des Divertimentos aus dem „Kuss der Fee“, inspiriert von Klaviermusik Tschaikowskys, im Musikverein problemlos zwischen Beethovens Zweiter und den „Heinzelmännchen“ von Hans Pfitzner seinen Platz gefunden hatte. Der Mann der großen Skandale, der rhythmischen Entfesselung und grellen Dissonanzen zeigte sich von Stück zu Stück an unerwarteter Position. 1935 nannte er in seinen „Chroniques de ma vie“ Beethoven, Weber, Chabrier und – tatsächlich – Tschaikowsky als Vorbilder.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.