­80. Geburtstag

Elfie Semotan: Spielraum für das Sehen

Wenn es schon ein Porträt von ihr braucht, dann macht Elfie Semotan es am liebsten selbst.
Wenn es schon ein Porträt von ihr braucht, dann macht Elfie Semotan es am liebsten selbst.Courtesy Studio Semotan, © Elfie Semotan
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Ein gutes Foto zu machen ist für Elfi Semotan eine Minimalanforderung. Ein Gespräch über den Grenzgang zwischen Mode, Werbung und Kunst.

Vor ihrer Linse tummelten sich Supermodels wie Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Cordula Reyer. Mit ihren Fotografien war sie Fixstarterin in internationalen Modemagazinen von „Vogue“ über „Elle“, „Esquire“, „Harper’s Bazaar“ bis zum „New Yorker“. Ihre Plakate für Palmers und Römerquelle versetzten in den 1970er- und 1980er-Jahren die heimische Werbebranche in Unruhe. Dass Elfie Semotan, der man ihren bevorstehenden Achtzigsten nicht ansehen will, in ihrem Schaffen immer auch künstlerisch vorging, zeigt nun eine Retrospektive im Kunst Haus Wien. Das „Schaufenster“ besuchte sie vorab in ihrer Wiener Wohnung.

Die Trennung zwischen Kunst und Modefotografie lassen Sie nicht gern gelten. Warum eigentlich?
Ich habe es immer abgelehnt, mich auf die eine oder andere Seite zu begeben, und versucht, die Modefotografie in ihrem Bedürfnis nach Glamour, Vollkommenheit usw. nicht weiterzuführen, sondern sie aus diesem Milieu zu entfernen. Man braucht diese Kategorien nicht. Eine Trennung war in den Anfängen wichtig, als die Fotografen noch sehr bekämpft wurden. Als sie schließlich doch ihre eigene Sprache gefunden haben, waren Deutlichkeit und Schärfe plötzlich verpönt und galten als unkünstlerisch. Das stört mich auch an der Digitalfotografie, dass durch Perfektion oft jeglicher Freiraum für die Vorstellung genommen wird. Es ist wichtig, dass es im Sehen ein bisschen Spielraum gibt.

Oft überlagert fotografische Technik auch ein Defizit an künstlerischem Zugang.
Absolutely! Aber das gilt nicht. Ich bin ja des Öfteren Jurorin und finde es schon toll, dass viele Leute auf Dinge und Motive aus dem Alltag eingestiegen sind. Das ist oft spannender als die perfekte Umsetzung von Bildern, die wir eh schon kennen.

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