2017 gründete Seyran Ateş in Berlin ein liberales Gebetshaus. Pläne für eine Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Wien stocken aber mangels Kooperationspartner.
Wien. Eine „liberale Moschee“ in jeder Hauptstadt Europas. Das ist eine Vision, die Seyran Ateş vor einigen Jahren formulierte – nach dem Vorbild der 2017 von ihr gegründeten Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin. Und schon 2018, so ihr Wunsch, sollte auch in Wien ein solches Gebetshaus entstehen, geprägt von einem Weltbild, in dem Geschlechtergerechtigkeit und die Akzeptanz jeglicher sexueller Orientierung gelebt werden. Allein bis heute ist aus der Idee noch nichts geworden.
Das habe mehrere Gründe, meint Ateş im Gespräch mit der „Presse“. Da sei zum einen die Rechtslage – in Deutschland sei es recht einfach, einen Verein oder eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) zu gründen, die dann als Moschee auftreten könne. In Österreich hingegen sei im Islamgesetz geregelt, dass nur die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) die Gründung einer offiziell anerkannten Moschee genehmigen könne.