In mehreren Luxushotels Wiens laufen Verhandlungen, um den Nukleardeal wiederzubeleben. Es könnte mehrere Tage dauern. Amerikaner und Iraner werden voneinander ferngehalten.
Die Coronakrise hat die Hotels an der Wiener Ringstraße leer gefegt. Am Dienstag ist erstmals seit Langem wieder Leben in die Luxusherbergen gekommen. Die Diplomaten, die aus dem Iran, den USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland in die Habsburg-Kulisse gereist sind, um das Atomabkommen wiederzubeleben, verhandeln gleich in mehreren Fünf-Sterne-Absteigen am Ring. Platz gibt es ja derzeit genug.
Notwendig ist die komplizierte Choreografie, weil die Iraner nicht mit den Amerikanern verhandeln wollen. Und so haben die österreichischen Gastgeber eine Art Pendeldiplomatie organisiert. Die erste Gesprächsrunde ging im Ballsaal des Grand Hotels über die Bühne.
Die erste Runde ist nach Angaben der islamischen Republik konstruktiv verlaufen. Die Verhandlungen sollten am Freitag fortgesetzt werden, sagte Chefunterhändler Abbas Araqhi am Dienstagabend im staatlichen Fernsehen. Washington gab sich nüchtern: "Wir erwarten, dass sie schwierige Abschnitte haben werden", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, im Weißen Haus. "Wir erwarten, dass das ein langer Prozess sein wird." Die US-Regierung sei weiterhin der Auffassung, dass der diplomatische Weg der richtige Weg vorwärts sei, fügte Psaki hinzu.
Bei den Verhandlungen anwesend waren Vertreter aller Vertragsparteien, die dem Atomabkommen noch angehören. Am Tisch saßen die Politischen Direktoren der Außenämter Frankreichs (Philippe Errera), Deutschlands (Jens Plötner) und Großbritanniens (Tim Barrow), die Botschafter Chinas (Wang Qun) und Russlands (Michail Uljanow) bei der UNO in Wien sowie Irans Vize-Außenminister, Abbas Araghchi, und der Vize-Generalsekretär des Auswärtigen Dienstes der EU, Enrique Mora.