Interview

Terra-Mater-Chef Walter Köhler: „Das gefährlichste Tier ist der Mensch“

Terra Mater
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Die Terra-Mater-Naturfilmstudios feiern Jubiläum. Ihr Chef, Walter Köhler, erzählt von den Anfängen beim Red-Bull-Konzern – und warum er künftig auch Fiktion und Comedy macht.

Wer kennt schon die Personen hinter den Kulissen des Fernsehens? Hauptsache, das Programm gefällt. Bei Walter Köhler ist das anders. Er machte vor zehn Jahren von sich reden: Der Chef der äußerst erfolgreichen „Universum“-Reihe verließ den ORF, heuerte bei Dietrich Mateschitz an und gründete die Terra Mater Factual Studios. Dass sie zum Red-Bull-Konzern gehören, habe „nie eine Rolle gespielt“, beteuert Köhler.

Außer vielleicht für die anderen. „Man musste den Leuten am Anfang erklären: Nein, wir werden keine blau-rot gestreiften Zebras haben und die Dosen werden nicht zu sehen sein.“ Der Abgang vom ORF war für ihn ein logischer Schritt, sagt er anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Terra Mater: „Wir waren immer mehr Produzenten als Redakteure. Und wir wollten die Enge eines Fernsehsenders verlassen, in dem ein Format wie Naturfilm extrem schwierig zu produzieren ist.“

Jane Goodall schmuggelte einen Film

In den 1980er und -90er Jahren sei der große, tragende Naturfilm „das allein glücklich Machende“ gewesen, sagt Köhler. „Früher gab es nur Eskapismus. Heute kann man schon darauf hinweisen, was wir mit der Natur angerichtet haben.“ Einen Coup landete Terra Mater mit der Doku „The Ivory Game“ über Elfenbeinwilderei in Ostafrika, die 2016 auf Netflix erschien. „Jane Goodall hat den Film nach China geschmuggelt und mit Regierungsstellen begutachtet“, erzählt Köhler. Der Film wurde daraufhin nach Peking zum Naturfilmfestival eingeladen – und hat gewonnen. Positiver Nebeneffekt: Es kam zu einem Umdenken. „Der legale Markt von Elfenbein in China wurde verboten. Das hat nicht nur, aber auch mit dieser Produktion zu tun gehabt.“

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