"Parda"

Pakistan: Empörung über Premier wegen Äußerung über Vergewaltigungen

APA/AFP/ASIF HASSAN
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Pakistans Regierungschef Imran Khan machte „aufreizenden Kleidungsstil" für Gewalt gegen Frauen verantwortlich.

Pakistans Regierungschef Imran Khan hat mit heiklen Äußerungen über die Ursachen von Vergewaltigung für Empörung gesorgt. Bis Mittwoch unterzeichneten Hunderte Menschen eine Online-Erklärung, in der Khans Kommentare als "faktisch falsch, unsensibel und gefährlich" kritisiert werden.

Der 68-Jährige hatte in einem Fernsehinterview am Wochenende „aufreizende Kleidung" für den Anstieg von Vergewaltigungen in Pakistan verantwortlich gemacht. Die wachsenden Zahlen zeigten, welche Folgen es habe, wenn in einer Gesellschaft "die Vulgarität auf dem Vormarsch ist", sagte Khan, ein früherer Kricketspieler, der seit 2018 amtiert. Er riet Frauen, sich zu bedecken, um Männer „nicht in Versuchung zu führen".

"Das ganze Konzept der ,Parda' besteht darin, Versuchungen zu verhindern. Nicht jeder hat die Willenskraft, sie zu meiden", sagte er. Der Begriff "Parda" bezieht sich auf sittsame Kleidung und die Trennung der Geschlechter.

Pakistans Menschenrechtskommission zeigte sich am Dienstag "entsetzt" über die Kommentare des Regierungschefs. "Diese zeigen nicht nur eine verblüffende Unkenntnis darüber, wo, warum und wie Vergewaltigungen vorkommen, sondern schieben auch die Schuld auf die Opfer von Vergewaltigungen."

Zutiefst islamisch-konservative Atommacht

Pakistan (um die 220 Millionen Einwohner) ist ein zutiefst islamisch-konservatives Land, wo in Fällen sexueller Übergriffe oder häuslicher Gewalt selten ernsthaft ermittelt wird. In weiten Teilen des Landes gilt ein "Ehrenkodex", durch den Frauen, die "Schande" über die Familie bringen, Gewalt und sogar Mord durch eigene Verwandte droht. In internationalen Studien zur Gleichberechtigung landet die Atommacht regelmäßig auf einem der hintersten Plätze.

(APA/AFP)

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