Bisher starben EU-weit knapp 630.000 Menschen mit dem Virus im Körper. Erstmals sinkt die Lebenserwartung in vielen Ländern, darunter auch Österreich. Die volkswirtschaftlichen Folgen sind schwer abzuschätzen, könnten aber bisherige Prognosen konterkarieren.
Die steigende Lebenserwartung war lang ein Beleg für Europas Wohlstand. Allein in Österreich erhöhte sie sich von 68,5 Jahren (1960) auf rund 82 Jahre (2020). Schon spekulierte etwa das Max-Planck-Institut in Deutschland damit, dass die Generation 2000 in Mitteleuropa ein Durchschnittsalter von 100 Jahren erreichen könnte. Doch seit wenigen Jahren stagniert europaweit die Lebenserwartung, und mit Covid-19 ist sie nun erstmals in vielen Ländern gesunken.
EU-weit starben bisher 626.064 Personen (Stand: Anfang April) mit dem Coronavirus im Körper. Die Statistik ist ungenau, da zum einen nicht alle Verstorbenen vor ihrem Tod getestet wurden und zum anderen eine Erkrankung mit Covid-19 nicht in jedem Fall die Todesursache war. Dennoch ist in zahlreichen europäischen Ländern eine Trendumkehr zu beobachten. In Spanien etwa, wo die Pandemie besonders stark gewütet hatte, sank die Lebenserwartung von 2019 auf 2020 um nicht weniger als 1,6 Jahre. Diese statistische Entwicklung wird sich noch verstärken, wenn die Daten für 2021 eingerechnet werden. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres verstarben in Spanien weitere 25.074 Menschen mit dem Virus im Körper. In Bulgarien sank das durchschnittliche Alter von Verstorbenen innerhalb von zwölf Monaten um 1,5 Jahre, in Litauen, Polen und Rumänien um 1,4 Jahre. Und auch Österreich verzeichnet einen Rückgang um 0,7 Jahre. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung des Statistischen Amts der EU (Eurostat) hervor.