Philosophie

Gesucht: Die verlorenen Gedanken der Frauen

imago images/Everett Collection
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War Diotima schlauer als Sokrates? Hat Harriet Taylor den Liberalismus erfunden? Den Spuren von 20 Frauen folgt der Sammelband „Philosophinnen“. Er ist eine vertane Chance, macht aber mächtig neugierig auf mehr.

Es gibt Momente, da verzweifelt man an der Philosophie. Wenn man müde lachend lesen muss: „Das Weib ist Weib durch das Fehlen gewisser Eigenschaften“, ein missglückter Mann also, lehrte Aristoteles. „Les femmes n'ont aucun génie“, es mangle ihnen an Geistesgaben, stimmte Rousseau ein. „Mühsames Lernen oder peinliches Grübeln, wenn es gleich ein Frauenzimmer darin hoch bringen sollte, vertilgen die Vorzüge, die ihrem Geschlechte eigentümlich sind“, grübelte Kant peinlich.

Nein, es geht nicht nur um notorische Frauenhasser wie Schopenhauer. Die großen Philosophen der Geschichte waren fast durch die Bank nicht willens oder in der Lage, sich über die dumpfen Fehlurteile zu erheben, die ihre Epoche zur Conditio feminina traf. Indem sie „Weibern“ den Zutritt zu ihren Akademien und Universitäten verwehrten, brachten sie für die Nachwelt jene zum Schweigen, die andere Gedanken zu bieten hatten: philosophierende Frauen.

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