Brasilien kommt nicht aus dem Teufelskreis aus Reinfektionen und neuen Varianten heraus. Das Land ist zu einem gigantischen Labor für Mutanten des Coronavirus geworden.
Alle 20 Sekunden stirbt inzwischen ein Brasilianer an Covid-19. 4195 Menschen erlagen am Dienstag den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus, das entspricht fast der Hälfte aller Covid-Toten am 6. April weltweit. Das Bulletin des Gesundheitsministeriums verzeichnet nun insgesamt 336.947 Todesfälle seit dem Beginn der Pandemie im März des vorigen Jahres. Und viele Fachleute erwarten, dass der Rekordwert vom Dienstag schon in den nächsten Tagen überboten werden kann.
„Wir müssen uns auf einen sehr traurigen, sehr ernsten, sehr tragischen Monat einstellen“, sagt die Medizinerin Margareth Dalcolmo von der nationalen Gesundheitsstiftung Oswaldo Cruz (Fiocruz). „Die Übertragungsrate ist nach wie vor extrem hoch und die Impfrate liegt immer noch deutlich unter dem wünschenswerten Maß.“ Allein am Dienstag hat das Gesundheitsministerium 86.979 neue Covid-19-Fälle registriert. Seit Beginn wurden mehr als 13 Millionen Infektionen verzeichnet. Viele Menschen haben sich bereits mehrfach angesteckt.
Heillos überfüllte Spitäler
„Heute infizieren sich die meisten Menschen mit Varianten des Ursprungsvirus. Das führt dazu, dass viele junge Menschen, viele davon ohne Vorerkrankungen, krank werden. Das Profil der Patienten hat sich verändert, und der Druck auf das Krankenhaussystem ist weiterhin extrem hoch.“ In fast allen Landesteilen sind die Intensivstationen voll, in den meisten größeren Städten müssen Patienten auf Gängen und in Notlazaretten in Spitalsgärten versorgt werden.