Kunstlicht

Die Künstlerwitwe, die wir alle gern hätten

Musee Chateau Roux
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Sie sichert dem Werk und sich selbst einen Platz in der Ewigkeit – man sollte sich nur beizeiten um eine adäquate kümmern.

Manchmal reicht es, überraschend den Blick zu heben – und schon findet man sich in der Kolumne wieder, die man sowieso schreiben wollte. Auf dem Weg in die Redaktion etwa, Landstraßer Hauptstraße 31, ein unauffälliges Gebäude. Bis auf die Gedenktafel, allzu weit oben: „Hier wohnte 1835 Honoré de Balzac, der Dämonie der Liebe und des Geldes Dichter.“ Hier? Stand einst der Gasthof zur goldenen Birne (samt Tanzsaal), in dem Beethoven verkehrte, als er nahebei wohnte (im „Haus zur schönen Sklavin“ in der Ungargasse). Hinter dem Adalbert Stifter wohnte. Und in dem der griechische Freiheitsheld Alexander Ypsilanti starb.

Und Balzac? Er besuchte die Geliebte, die polnische Gräfin Ewelina Hańska, die damals in der Salmgasse 6 wohnte. Die junge, schöne Dunkelhaarige – deren Schlafzimmerblick Waldmüller im selben Jahr hinreißend porträtierte – hatte sich schließlich doch als „Die Fremde“ zu erkennen gegeben, als die sie dem Dichter anfangs noch anonyme Briefe schrieb. Der sich daraufhin, wenig überraschend, nach ihr verzehrte (und nach ihrem Titel und ihrem Geld)

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