Vorwürfe gegen Heim: Fünf Personen werden befragt

Staatsanwalt befragt fuenf Personen
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Im Zusammenhang mit den Misshandlungsvorwürfen im steirischen Pflegeheim Schwanberg ermittelt der Staatsanwalt wegen des Vorwurfs des Quälens und Vernachlässigens wehrloser Personen. Es soll vier Opfer geben.

Die Staatsanwaltschaft Graz hat mit der Einvernahme von fünf Verdächtigen im Fall der schweren Missbrauchsvorwürfe gegen Bedienstete des weststeirischen Landespflegeheims Schwanberg begonnen. Die Befragungen seien noch im Gange, hieß es am Mittwoch. Vorerst geht man von vier Opfern aus. Bereits am Dienstag wurde die Pflegedokumentation des Heimes sichergestellt. Ermittelt wird wegen des Vorwurfs des Quälens und Vernachlässigens wehrloser Personen.

In dem weststeirischen Heim soll es seit Jahren zu schweren Misshandlungen gekommen sein. Es soll sich dabei um Beschimpfungen, Körperverletzungen und eine vertuschte Vergewaltigung handeln. Die Heimleitung habe dies aber verschleiern wollen. Der Fall wurd eam Dienstag bekannt.

Seitens des Pflegeheimbetreibers Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft KAGes wurde mitgeteilt, dass im April dieses Jahres nach einer anonymen Mitteilung Untersuchungen in der Anstalt durchgeführt wurden, man damals aber auf keine Hinweise zur Bestätigung gestoßen sei. Nun wurde die Untersuchungsarbeit in Abstimmung mit den ermittelnden Behörden wieder aufgenommen. Der Pflegeheim-Leiter wurde mit der Auflage beurlaubt, den Behörden zur Verfügung zu stehen.

Landespflegeheim Schwanberg

Das Landespflegeheim im Gebäude des Schlosses Schwanberg im weststeirischen Bezirk Deutschlandsberg steht seit 1891 im Besitz des Landes Steiermark und diente seit 1892 durchgehend als Pflegeanstalt für chronisch Kranke, wie der Homepage der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) zu entnehmen ist. Die Einrichtung verfügt über 164 Betten, der Personalstand beläuft sich auf über mehr als Mitarbeiter. Mehr ...

Anonymer Brief im Frühjahr

Die KAGes gab bekannt, dass man mit "Betroffenheit" auf die schweren Vorwürfe von Patientenmisshandlungen im Landespflegeheim Schwanberg reagiere. Im Frühjahr sei dem betreiber ein anonymer Brief zugeleitet worden. In diesem sei von Vorwürfen gegen einen Teamleiter die Rede gewesen, gerade eineinhalb Zeilen wären dem Misshandlungsvorwürfen gewidmet gewesen.

Die KAGes habe am 9. April ein Untersuchungsteam entsandt, das die Patientenakten durchgesehen und persönliche Gespräche geführt. Auch seien Patienten untersucht worden. Ein Hinweis auf Misshandlungen habe sich nicht gefunden. Man habe sich dann entschlossen, die Möglichkeit zu geben, bei der KAGes vertraulich Hinweise zukommen zu lassen, aber dies sei nicht in Anspruch genommen geworden.

Hotline für Angehörige

Für besorgte Angehörige wurde eine Hotline mit der Grazer Telefonnummer 0316 - 340 52 88 eingerichtet. KAGes-Vorstandsmitglied Petra Kohlberger erklärte, man sei zutiefst betroffen, es sei aber auch ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass sich die Vorwürfe "gegen Einzelpersonen richten und unser Pflegepersonal nach wie vor das volle Vertrauen von Patienten und Angehörigen verdient."

Kritik der Opposition

"Entsetzt" und "empört" fielen die Reaktionen der steirischen Oppositionsparteien und der Bundes-FPÖ aus: Während die Grünen bei der KAGes ein Ende der "sinnlosen internen Untersuchungen, die reinen Placebo-Charakter haben" wollten, forderte BZÖ-Chef Gerald Grosz den Rücktritt der zuständigen Regierungsmitglieder. Die FPÖ kritisierte die Gesetzeslage, die Missstände erst möglich mache, und die KPÖ meinte, dass der "Pflegeskandal vermeidbar gewesen wäre."

(APA)

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