200. Geburtstag

Baudelaire und das Böse, das keines ist

french poet Charles Baudelaire (1821-1867) photo by Etienne Carjat c. 1866
french poet Charles Baudelaire (1821-1867) photo by Etienne Carjat c. 1866(c) Getty Images (Apic)
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Er war der Urtyp des bis heute beliebten „verfemten Künstlers“, begründete die moderne Lyrik, beförderte die Großstadt in sie hinein und die Moral aus ihr heraus: Was uns der Dichter Baudelaire alles hinterlassen hat.

„Baudelaire ist mein Gott“, hat Michel Houellebecq einmal gesagt. Irgendwann hat man ihn selbst den „Baudelaire der Supermärkte“ genannt. Ist es nur Einbildung, oder erinnert der bekannteste französische Gegenwartsautor sogar äußerlich ein wenig an den vor 200 Jahren geborenen Dichter, den Vorläufer aller verfemten Poeten?

Dass Charles Baudelaire noch heute auf dieser Welt herumspukt, ist ohnehin eine Tatsache. Er tut es nicht nur, wenn wir uns Puccinis „Bohème“ ansehen oder Chansonsängern zuhören, wie sie sich in der Unterwelt herumtreiben. Er tut es im Grunde, wo immer Künstler ein drogengetränktes Leben am Rand und in den zwielichtigen Untergeschoßen der Gesellschaft zelebrieren. Wo sie Ekel an der Gesellschaft und deren Konventionen zeigen. Wo sie die Hässlichkeit und Flüchtigkeit der modernen Welt besingen. Und wo sie eine Kunst zelebrieren, die das Vulgäre in Schönheit verwandelt – eine Schönheit, die über der Moral steht. Baudelaire war der „poète maudit“, lang bevor es den Begriff gab. Und wenn einer die moderne Lyrik begründet hat, dann er.

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