Mein Samstag

Geburtstag ohne Party

Geburtstag ohne Party, aber mit Torte.
Geburtstag ohne Party, aber mit Torte.Clemens Fabry
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Jetzt ist das Kind eben elf geworden und hat seinen bereits zweiten Geburtstag im (nunmehr vierten) Lockdown verbracht. Also leider wieder einer ohne große (und auch ohne kleine) Party mit Freundinnen.

Vielleicht erinnern Sie sich auch noch vage, wie das vor Corona so war. Von Aufwand und Nervenverbrauch ist so ein Kindergeburtstag ja eher kein Kindergeburtstag. Egal, ob man ihn in ein Museum, den Zoo oder eine Cupcake-Backstube auslagert oder zu Hause feiert. Für Letzteres spricht, dass es günstiger ist. Für eine externe Party-Location, dass man sich das Aufräumen vorher und speziell auch nachher spart. Alternativ kann man eine Schatzsuche veranstalten, bei der man riesige Mengen an Picknick-Decken und noch riesigere Mengen an Snacks in einen Park schleppt, um ebendort als Partykind-Eltern ständig hektisch durchzuzählen, ob eh noch kein Kind verloren gegangen ist.

Wenn sich die Eltern besonders geschickt anstellen, können sie natürlich eine Kombination aus allem machen, so wie wir zum sechsten Geburtstag. Man zahlt also zuerst ein kleines Vermögen beim Keramik-Bemalen, ehe man dann mit den Kindern eine Schatzsuche vom Keramikstudio nach hause absolviert. Ebendort ist dann nach dem Tortenessen der Energielevel der Partykinder soweit wieder hergestellt, dass die Wohnung gemeinsam zerlegt werden kann. Manches bleibt, wie bei uns die Plastilinspuren im Teppich (dritter Geburtstag) oder Reifenabdrücke an der Vorzimmerwand (vierter Geburtstag), als alle Gäste das neue Rad des Kindes ausprobieren mussten. Gern und wiederholt wurde auch das Doppelbett im Schlafzimmer zum Trampolin umfunktioniert, insbesondere dann, wenn man vorher extra darum gebeten hat: „Ihr dürft alles machen, aber springt nicht auf dem Bett herum.“

Ja, all das ist heuer ausgeblieben, und natürlich ist das schade. Dafür hat das Kind unter anderem eine Eismaschine bekommen, weshalb wir direkt nach der üppigen Osterjause und mit noch fast randvollen Osternestern nun in eine Art Dauer-Eissalon mutiert sind. Aber das ist, genau, eine andere Geschichte.

E-Mails an:mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2021)

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