Auch an der Wiener Kunstakademie erkundet man derzeit die Natur. Nora Severios hat es die Brennnessel angetan, deren Fasern sie spinnt und färbt.
Nora Severios nimmt ein getrocknetes Stämmchen aus der Kiste, bricht es, zupft die äußeren Schichten weg, bis ein winziges Härchen übrig bleibt: eine Brennnesselfaser. Man kann sich vorstellen, wie viel Arbeit dahintersteckt bis zu jenen bunten Knäueln, die aussehen, als wären sie gesponnene Wolle.
Ausgangspunkt für die Arbeit der Künstlerin mit der oft ungeliebten Pflanze war die Wildheit einer Pferdemähne. Mit etwas Vergleichbarem wollte sie arbeiten, nicht aber mit den Haaren selbst. So, erzählt sie, sei sie auf die Brennnessel gekommen. Ein Gewächs, das dem Menschen folgt, sich aber nie ganz kultivieren ließ.