Zwei Trainer-Aktien im Höhenflug

SOCCER - 1. DFL, Wolfsburg vs Frankfurt
SOCCER - 1. DFL, Wolfsburg vs Frankfurt(c) GEPA pictures/ Witters/ Tim Groothuis/ POOL via Witters
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Made in Austria. Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl ebneten ab 2014 den Weg, nun schreiben Adi Hütter (Frankfurt) und Oliver Glasner (Wolfsburg) in der Bundesliga ihre eigene Erfolgsgeschichte.

Frankfurt/Wien. Hinter Bayern München und RB Leipzig sind Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg in dieser Saison die besten Mannschaften Deutschlands. Maßgeblich beteiligt an Aufstieg und Erfolg der beiden Klubs, die lange Zeit im Mittelfeld der Bundesliga schlummerten, sind ihre österreichischen Trainer.

Heute (15.30 Uhr, live Sky) treffen Adi Hütters Frankfurter im Spitzenspiel der 28. Runde auf den von Oliver Glasner trainierten VfL. Nimmt die Saison im Endspurt keine unerwartete Wende, könnte für beide Coaches schon im Herbst die Champions-League-Hymne ertönen. Mit elf bzw. sieben Punkten Vorsprung auf die fünftplatzierten Dortmunder (heute in Stuttgart) rangieren Frankfurt und Wolfsburg sieben Runden vor Schluss auf einem gesicherten Champions-League-Platz.

Waren österreichische Trainer in Deutschland vor nicht einmal einer Dekade noch eine Rarität, so sind sie inzwischen nach der absoluten Hochzeit unter Max Merkel und Ernst Happel im vorigen Jahrhundert wieder zu einem Erfolgsmodell avanciert. Auf Kurt Jaras Engagements (HSV, bis 2005 Kaiserslautern) verstrichen neun Jahre, ehe mit Peter Stöger wieder ein Österreicher Trainer in der deutschen Bundesliga wurde. Nach seinem Wechsel als Austria-Meistermacher zum Zweitligist Köln stieg der Wiener gleich in seiner Premierensaison mit dem „Effzeh“ in die höchste Spielklasse auf, etablierte den Klub ebendort und führte Köln zwischenzeitlich sogar in die Europa League. Nach einem halben Jahr bei Dortmund und einer einjährigen Schaffenspause kehrte Stöger im Sommer 2019 an den Verteilerkreis zurück.

Die gefragten Österreicher

Quasi im Gleichschritt mit Stöger verdiente sich auch Ralph Hasenhüttl in Deutschland seine Sporen. Nach verdienstvollen Jahren in Ingolstadt dockte der Steirer 2016 bei RP Leipzig an, 2018 folgte der Lockruf von der Insel. Hasenhüttl, 53, wurde beim FC Southampton der erste und bis heute einzige österreichische Trainer in der englischen Premier League.

Rot-Weiß-Rot blieb in der Bundesliga aber auch in der Zeit nach Stöger und Hasenhüttl hoch im Kurs. Hütter, frisch gekürter Schweizer Meister mit den Young Boys Bern, trat im Sommer 2018 bei der Eintracht die schwere Nachfolge des zu den Bayern abwandernden Niko Kovač an. Wiederum ein Jahr später landete mit Glasner in Wolfsburg der nächste ÖFB-Export in Deutschland.

Seit der Saison 2018/2019, als Hütter nach Frankfurt kam, wurden in der Bundesliga nicht weniger als 38 Trainerwechsel vorgenommen. Hütter und Glasner sitzen fest in ihren Trainer-Sesseln, wenngleich auch sie zwischenzeitlich nicht unumstritten waren, aber jedes Tief überwunden haben. Aktuell erreichen beide ungeahnte Höhen, und weil sich im Sommer die halbe Bundesliga auf Trainersuche begeben könnte, gibt es kaum einen Verein, bei dem nicht sowohl Hütter als auch Glasner als mögliche Kandidaten gehandelt werden. Hütter hatte zuletzt Ende Februar („Ich bleibe“) zu Gerüchten Stellung bezogen, bislang hat der Vorarlberger aber noch keinen Verein länger als drei Jahre trainiert. Und Glasner? Sein Vertrag in Wolfsburg läuft noch ein Jahr und soll wie jener von Hütter eine Ausstiegsklausel beinhalten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2021)

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