Bei genauerer Betrachtung erweisen sich traditionelle und allseits praktizierte Gartentipps erstaunlicherweise als Ammenmärchen, auch wenn sie noch so oft wiederholt werden.
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum“, sagt Mephistopheles, und wer, wenn nicht wir Gartenmenschen, dürfen ihm uneingeschränkt glauben. Auch wenn alljährlich laufmeterweise neue Gartenratgeber auf den Markt geworfen werden – der Garten selbst ist und bleibt der beste Lehrmeister, insbesondere für Leute, die sich ihm als Neulinge nähern. Bücher können helfen, keine Frage, doch darf man nicht immer alles glauben, was da drin geschrieben steht. Denn bei genauerer Betrachtung erweist sich manch traditionelle Gärtnerweisheit erstaunlicherweise als Ammenmärchen, auch wenn sie noch so oft wiederholt wird.
Insbesondere die Briten, eine Klasse für sich, was die Gartenkunst betrifft, nehmen ihr Anliegen mit wissenschaftlicher Gründlichkeit ernst und hinterfragen ihr Tun ständig. Aus diesem Grund hat man, nicht nur, doch insbesondere auf der Insel in den vergangenen Jahren gründliche Untersuchungen verschiedener, oft seit Generationen überlieferter gärtnerischer Thesen angestellt, um herauszufinden, was davon wahrhaftig und was Gärtnerlatein sei. Lassen eingegrabene tote Fische Tomatenpflanzen tatsächlich besser wachsen? Soll man mit dem, natürlich abgekühlten, Kochwasser von Gemüse den Salat düngen? Wirkt Bittersalz förderlich für Rosen und andere Gartenblumen?