Weil am Nordpol das Eis zurückgeht, gerät das Meer speziell vor Russlands Nordküste ins Blickfeld des Interesses. Rund um die tauende Arktis entfaltet sich ein Machtkampf um Seerouten und Ressourcen nördlich des Polarkreises.
August 2020: Die russische „50 Let Pobedy“ (50. Jahrestag des Sieges) tuckert zwischen Schollen durch das kalte Wasser. Ein Schiff, gebaut für Meere, wo das Eis so dick ist wie ein erwachsener Mann groß. Zwei Nuklearantriebe mit insgesamt 75.000 PS schieben den Eisbrecher über dünne Eisplatten, die unter seinem Gewicht bersten – und so einen Pfad frei machen. In diesem folgt ein russisches Forschungsschiff, bestückt mit Sensoren, mit denen der Meeresboden vermessen werden kann.
Der Zickzackkurs, den die beiden Schiffe nehmen, führt sie zwischen Kanada, Grönland und dem Nordpol kreuz und quer über den sogenannten Lomonossow-Rücken. Das Massiv erhebt sich bis zu 3700 Meter über den Meeresboden, zieht sich über eine Länge von 1800 Kilometern und liegt genau über dem Nordpol.