Netzwerkplayer

Audiostreaming mit Stil

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Vom Siegeszug des Streaming könnte eine Gerätegattung profitieren, die bisher ein Nischendasein führte. Netzwerkplayer versprechen die Kombination aus Komfort und Klangqualität.

Immer mehr streamen, aber kaum jemand nutzt einen Netzwerkplayer. Dabei sind sie, wie die Alternativbezeichnung Streamer schon zeigt, dezidiert dazu gemacht, die Millionen Titel der diversen Anbieter auf möglichst einfache und qualitativ hochwertige Weise an die Hi-Fi-Anlage zu transportieren. Jawohl, Hi-Fi-Anlage. Dass gestreamte Titel gemeinhin auf einfachen Bluetooth-Boxen wiedergegeben werden, ist einer von mehreren Gründen, warum diese Form des Musikkonsums bei manchem Hi-Fi-Fan einen schlechten Ruf hat. Zu Unrecht. Zumal es mit Tidal, Qobuz und Amazon HD auch Anbieter gibt, die volle CD-Qualität (und mehr) liefern.

Im Gegensatz zur mit dem Handy verbundenen Drahtlosbox nehmen besagte Netzwerkplayer per WLAN direkt mit dem Anbieter Verbindung auf. Das Handy dient mittels App nur als smarte Fernbedienung. Der Vorteil: Volle Bitrate ohne den Flaschenhals Bluetooth. Zudem werkt im Netzwerkplayer als reinrassiges Audiogerät hochwertige, auf Musikwiedergabe abgestimmte Elektronik. Besonders klangentscheidend ist der Digital-Analog-Wandler (DAC).

So unbeachtet das Segment vom Mainstream bislang ist, so unüberschaubar ist mittlerweile dennoch das Angebot: Hi-Fi-Größen wie Pioneer oder Teac sind ebenso vertreten wie Newcomer wie Volumino und High-End-Spezialisten wie Auralic. Nicht selten sind Netzwerkplayer Teil eines Multiroom-Portfolios. Sei es bei Heos (Marantz, Denon), Musiccast (Yamaha) oder Bluesound, ein Ableger von NAD, das unter anderem die populären Modelle Node2i und Powernode2i bietet. Letzterer hat einen integrierten Verstärker. Solche Netzwerkreceiver genannten Geräte haben auch NAD selbst oder etwa Denon oder Onkyo im Programm.

In die restliche Anlage fügt sich der Netzwerkplayer ein wie anno dazumal der Radiotuner oder ein CD-Player. Wobei er beide ersetzen kann. Neben Streamingservices bieten Netzwerkplayer in der Regel auch Zugriff auf Internetradio. Und wer seine CDs auf Festplatte rippt, kann den CD-Player einmotten und die gesamte Sammlung via Netzwerkplayer abspielen. Die meisten stöbern aber eher in den riesigen Bibliotheken der Streaminganbieter. Möglichst viele bzw. die Relevantesten davon zu unterstützen ist also ein wesentliches Auswahlkriterium. Wobei es in der Oberliga auch Modelle gibt, die sich auf Anbieter beschränken, die volle CD-Qualitäten bieten.


Die App entscheidet
. Nicht zu unterschätzendes Kriterium ist die Bediensoftware. Einen Netzwerkplayer berührt man meist nur beim Abstauben, die Interaktion geschieht in der App. Der Klang ist wichtig, aber nicht unbedingt entscheidend – hier können Feinspitze bei Bedarf mittels externem DAC nachbessern. Für Feinspitze gedacht ist auch die nicht ganz billige Wiedergabe- und Verwaltungssoftware Roon. Wer an Hintergrundinfos und erweiterten Suchfunktionen oder DSP-Optionen interessiert ist, der wählt Roon-taugliche Geräte. Wer Hi-Res-Files via Tidal hören will, achtet auf das Kürzel MQA.

Preislich reicht der Rahmen vom Teufel Connector, der mit 200 Euro zusammen mit Selbstbaulösungen auf Basis Rasperry-Pi/Hifiberry das untere Ende markiert, bis zu audiophilen High-End-Lösungen, etwa den Modellen des Wiener Unternehmens Digital Audio Systems, die zwischen 10.000 und 15.000 Euro kosten. Typischer sind etwa der vielseitige Bluesound Node2i um 550 Euro mit guter App und fairem Preis-Leistungs-Verhältnis oder der ebenfalls oft gelobte Cambridge Audio CXN V2 für rund 1100 Euro. ⫻

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2021)

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