40 Milliarden Dollar: Hilfspaket für Frauen und Kinder

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Milleniumgipfel. Der UN-Generalsekretär stellt Initiative für bessere Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern vor. Die Vereinten Nationen wollen die Gesundheitsversorgung von Frauen und Kindern verbessern.

New York (Reuters, APA). Die Vereinten Nationen wollen die Gesundheitsversorgung von Frauen und Kindern mit einer milliardenschweren Kampagne verbessern. Zum Abschluss des Millenniumsgipfels in New York stellte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ein 40-Milliarden-Dollar-Hilfspaket vor. Damit soll in den kommenden fünf Jahren weltweit das Leben von 16 Millionen Frauen und Kindern gerettet werden, gab ein Berater von Ban Ki-moon bekannt.

An der Hilfe beteiligen sich Regierungen, Stiftungen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen. Eigentlich seien für das Projekt 169 Milliarden Dollar nötig, so der Berater des UN-Generalsekretärs. Man hoffe aber, dass das jetzt geschnürte Paket weitere Hilfszusagen nach sich ziehe.

An dem UN-Millenniumsgipfel nahmen mehr als 140 Staats- und Regierungschefs teil. Dabei wurde Zwischenbilanz gezogen, inwieweit die im Jahr 2000 festgesetzten Millenniumsziele erfüllt werden. Bis 2015 sollen die Zahl der Hungernden und Armen halbiert, die Kindersterblichkeit um zwei Drittel gesenkt und die Ausbreitung von HIV/Aids gestoppt werden.

Fischer für Gleichberechtigung

In der Nacht auf Mittwoch hielt Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer seine Rede beim UN-Gipfel. Er sprach sich dabei für die Stärkung der Frauen in den Entwicklungsländern aus. „Die Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter ist eine Voraussetzung für die Verringerung von Armut, nachhaltiges Wachstum und soziale Entwicklung.“ Als weitere Schwerpunkte der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit nannte der Bundespräsident Energie, Umwelt, Wasser und Friedenssicherung. Darauf werde sich Österreich bei der Umsetzung der Millenniumsziele konzentrieren, da das Land in diesen Bereichen über eine „besondere Expertise“ verfüge. Zudem solle man künftig die Hilfe auf die Staaten konzentrieren, „die bei der Erfüllung der Ziele hinterherhinken“, so Fischer.

„Die Worte des Bundespräsidenten dürfen nicht in New York verhallen“, meinte am Mittwoch die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, Judith Schwentner. Sie kritisierte, dass Österreich zu den „besonders nachlässigen Staaten“ gehöre und im Vorjahr „wie kein anderes europäisches Land“ seine Leistungen für Entwicklungszusammenarbeit gekürzt habe. Die staatliche Entwicklungshilfe Österreichs ist zuletzt zurückgegangen und liegt wieder bei 0,3 Prozent des BIP.

„Paternalismus und Almosen“

Ruandas Präsident Paul Kagame drängte die Industriestaaten, zu überprüfen, warum einige von ihnen die Hilfsziele für die Entwicklungsländer nicht erfüllten. Trotz der guten Absichten vieler Länder gründe sich ihr Zugang zur Hilfe oft auf „Paternalismus und nicht auf Partnerschaft, auf Almosen und nicht auf Selbstständigkeit“.

Äthiopiens Premierminister Meles Zenawi sagte, es sei Zeit für die Entwicklungsländer, selbst die Verantwortung für ihr Fortkommen zu übernehmen. „Es gibt keinen Zweifel, dass wir mehr tun müssen, um unser Schicksal in die Hand zu nehmen und unsere Ressourcen zu mobilisieren“, sagte Zenawi. Zustimmung erntete der äthiopische Regierungschef von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Es liegt in der Hand der Regierungen der Entwicklungsländer, ob Hilfe erfolgreich ist.“ Deshalb sei die Unterstützung für Good Governance in diesen Staaten ebenso wichtig wie die Hilfe selbst.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2010)

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