Atomabkommen

Iran spricht von „Terrorangriff“ auf Atomanlage

Problem mit Stromnetz in Natans. Iran nahm trotz Wiener Atomgesprächen neue Zentrifugen in Betrieb.

Teheran. Der neue Anlauf zu Atomgesprächen mit dem Iran in Wien wird von iranischen Verstößen gegen das Atomabkommen – und einer möglichen Verschärfung der Krise mit Israel überschattet: Am Samstag hatte Teheran in der Atomanlage Natans neue Zentrifugen des Typs IR-5 sowie IR-6 für schnellere Urananreicherung in Betrieb genommen. Stunden später kam es zu einem „Zwischenfall“ in der Anlage.

Israelische Cyberattacke?

Offenbar kam es zur Störung im Stromnetz, ohne Verletzte oder Kontaminationen. Dafür ist der Vorfall politisch umso brisanter: Irans Staats-TV sprach von „nuklearem Terroranschlag“, der Iran behalte sich vor, gegen die Verantwortlichen vorzugehen, die internationale Gemeinschaft müsse einschreiten. Der Parlamentarier Malek Shariati sprach von „Sabotage oder Infiltration“. Das israelische Radio vermeldete indes, es handle sich um eine Cyberattacke des Mossads, es bezog sich auf Geheimdienstquellen.

Das 2015 in Wien geschlossene Atompakt erlaubt dem Iran die Urananreicherung ausschließlich mit der älteren Zentrifugengeneration IR-1. Darüber hinaus darf der Iran eine begrenzte Zahl an IR-4- und IR-5-Zentrifugen testen. Die nun in Betrieb genommenen Zentrifugen ermöglichen es dem Iran, Uran in großen Mengen und zum höheren Grad anzureichern, als genehmigt.

In Wien soll diese Woche eine neue Gesprächsrunde starten, um den Atomdeal wiederzubeleben. Erste Verhandlungen hatten vergangene Woche stattgefunden. US-Präsident Joe Biden will – unter Bedingungen – dem Pakt mit dem Iran eine neue Chance geben. Die USA waren 2018 unter Donald Trump aus dem Abkommen ausgetreten. (ag.)

(ag.)

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