Interview

Long Covid: "Anhaltende Probleme nicht immer auf die Psyche schieben"

Der auf Long Covid und das Chronische Fatigue Syndrom spezialisierte Wiener Neurologe Michael Stingl spricht über die Ursachen der Spätfolgen einer Corona-Erkrankung, Behandlungsmethoden und Heilungschancen. Um die unterschiedlichen Krankheitsbilder zu differenzieren, fordert er mehr Anlaufstellen für Betroffene.

„Wer an Covid-19 erkrankt, findet sich oft in einer sehr schwierigen Situation wieder, ist beispielsweise aus heiterem Himmel nicht mehr arbeitsfähig. Natürlich kann man da zusätzlich depressiv werden. Dieser Faktor muss berücksichtigt und behandelt werden. Es ist aber wichtig, hier nicht Ursache und Wirkung zu verwechseln“, sagt Michael Stingl. Der Neurologe ist unter anderem auf Long Covid und das Chronische Fatigue Syndrom (Chronisches Erschöpfungssyndrom) als mögliche Folge davon spezialisiert. Das wichtigste sei daher daher eine gute Anamnese, um herauszufinden, worin die Hauptursache für die Beschwerden liegt. Die Psyche spiele bei Long Covid zwar eine wichtige Rolle, „trotzdem dürfen nicht alle anhaltenden Probleme nach Covid-19 auf die Psyche geschoben werden". Michael Stingl im Interview. 

Die Presse: Das Phänomen Long Covid, also die Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung, unter denen die Betroffenen auch mehrere Monate nach der Genesung leiden, hat unzählige Facetten. Welche Rolle spielt dabei die Psyche?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Pandemie

Durch Long Covid aus dem Alltag gerissen

Die Wienerin Yvonne Anreitter ist im Herbst vergangenen Jahres an Covid-19 erkrankt. Unter den Langzeitfolgen leidet die 47-Jährige bis heute. Sie fordert einen anderen Umgang mit dieser Erkrankung, von der in Österreich zehntausende Menschen betroffen sind.
Straßenszene in Stockholm
Schwedische Corona-Studie

Probleme wegen Covid über viele Monate trotz mildem Verlauf

Eine Langzeitstudie an 2000 Infizierten zeigt einen erheblichen Anteil von Menschen mit anhaltenden Beschwerden nach einer an sich milden Corona-Infektion, die durchaus den Alltag beeinträchtigen.
Katharina Bartl.
Coronavirus

"Wie ein Bittsteller"

Pflegerin Katharina Bartl (35) hatte im November Covid – und ist seitdem krank. Sie fühlt sich von Krankenkasse und Regierung im Stich gelassen.
Veronika Zeppetzauer.
Nachwirkungen

"Ich fühle mich unverstanden"

Die 28-jährige Lehrerin Veronika Zeppetzauer macht eine berufsbegleitende Reha.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.