Laschet hat die CDU-Führung hinter sich, doch CSU-Chef Söder gibt nicht auf - und macht klar, warum er sich für den deutlich besseren Kanzlerkandidaten hält.
Berlin. In seuchenfreien Zeiten pulsiert Berlin. Aber noch verharrt es im Dornröschenschlaf. Wer kann, ist auch in der Hauptstadt angehalten, im Home-Office zu arbeiten. Vor der CDU-Zentrale aber herrscht Montagfrüh Betrieb. Spitzenpolitiker aus dem ganzen Land eilten ins Konrad-Adenauer-Haus im wolkenverhangenen Berlin. Die Angelegenheit ist zu wichtig, um sie in virtueller Runde zu besprechen. Es geht um die K-Frage, die Kanzlerkandidatenfrage. Der Hausherr und CDU-Chef, Armin Laschet, will Merkel beerben, aber CSU-Chef Markus Söder will das auch.
Keine 24 Stunden ist es her, dass Söder, nur ein paar Kilometer entfernt im Berliner Regierungsviertel, erzählte, dass ihn „unglaublich viele“ Menschen auf eine Kandidatur angesprochen hätten, dass er deshalb nicht „kneifen“ könne und nun als Kanzlerkandidat bereitstehe.
Im Konrad-Adenauer-Haus sitzen am Vormittag die Schwergewichte der CDU zusammen. Söder hat erklärt, dass er nur kandidiert, falls die CDU ihn „breit unterstützt“. Also ihn ruft. Im CDU-Präsidium ruft an diesem Vormittag niemand nach Söder. Kein Politiker von Rang wagt ein Plädoyer für den Bayern. Das ist auch nicht erwartet worden.
Volker Bouffier tritt hernach vor die Presse. Das Präsidium habe Laschet seine Unterstützung ausgesprochen. Und zwar klar und einmütig. Der Rheinländer sei als Kanzlerkandidat „außergewöhnlich geeignet“. In diesen Tagen werden gern Parallelen gezogen zum berüchtigten Wolfratshauser Frühstück. Damals, 2002, hat die CDU-Chefin, Angela Merkel, dem CSU-Chef, Edmund Stoiber, bei Orangensaft und Kaffee die Kanzlerkandidatur angetragen. Aber der Vergleich hinkt. 2002 hat sich der hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch auf die Seite des CSU-Manns geschlagen. Jetzt verkündet sein Nachfolger Bouffier, dass es CDU-Chef Laschet werden soll.