Es kommt nicht gerade überraschend: Auch heuer hat die SPÖ das Fest am 1. Mai abgesagt.
In der Pandemie hatte es die Opposition noch schwerer als sonst, Aufmerksamkeit zu bekommen. Für die SPÖ gab es aber zumindest einen Tag, an dem ihr die Medienberichte sicher waren: der 1. Mai. Doch auch heuer wird der Maiaufmarsch entfallen. Das verkündete die Wiener SPÖ am Dienstag.
Die Absage der Großveranstaltung kommt nicht überraschend. Schließlich hat Bürgermeister Ludwig (SPÖ) erst am Abend zuvor den Lockdown in Wien bis zum 2. Mai verlängert. Die Situation in den Spitälern „lässt uns keine Alternative", erklärte Bürgermeister Michael Ludwig am Dienstag auf Twitter.
Vor allem die Zahlen der Intensivpatienten in Wien sind zuletzt wieder auf einen neuen Höchststand geklettert, aktuell sind es fast 250 Betroffene. Bevor sich die Situation auf den Intensivstationen nicht spürbar entspannt, wäre es "unverantwortlich, eine Großveranstaltung abzuhalten", erläuterte Ludwig via Twitter.
Deshalb traf die Wiener SPÖ die Entscheidung, "die mir persönlich alles andere als leicht gefallen ist". Denn der Tag der Arbeit sei "nun einmal der symbolträchtigste Kampf- und Feiertag der Sozialdemokratie und das mittlerweile seit 131 Jahren".
Wiederwahl Ludwigs im November
Statt des Aufmarsches wird es wie schon im Vorjahr ein alternatives Programm und Aktivitäten vor allem in den sozialen Netzwerken geben, kündigte Ludwig an. Und da werde man "deutlich machen, dass sozialdemokratische Politik die Antwort ist, wenn es darum geht, die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu bewältigen!" Der ebenfalls Corona-bedingt verschobene Landesparteitag mit Wiederwahl Ludwigs ist für den 27. November angesetzt.
Im Vorjahr haben nicht nur die Sozialdemokraten, sondern alle Parteien ihre 1. Mai-Aktivitäten ins Internet verlegt. Die SPÖ bot eine - auch im Fernsehen übertragene - im Karl-Marx-Hof gedrehte Mai-Show.
Kundgebung in Steyr, sonst im Internet
Die SPÖ in Linz, wo nach Wien unter normalen Umständen der zweitgrößte Aufmarsch zum Tag der Arbeit stattfindet, hat sich auch gegen eine Kundgebung unter freiem Himmel entschlossen. Dafür werde es Aktionen im Internet "mit politischem Touch" geben, meinte der Referent im Büro der Stadtregierung, Landtagabgeordneter Peter Binder. Diese Woche werde das genaue Programm finalisiert. Auch im Burgenland wird der 1. Mai von der SPÖ nur im Internet begangen.
IN Oberösterreich wollen die Roten im Wahljahr - im Herbst finden Landtags- und Kommunalwahlen statt - nicht ganz auf Kundgebungen verzichten. So werde es im Bundesland mehrere kleinere Corona-konforme Veranstaltungen geben, hieß es am Dienstag aus der Landesparteizentrale. In Steyr, wo sich das von der Schließung bedrohte MAN-Werk befindet, will Landesparteichefin und Landesrätin Birgit Gerstorfer bei der Kundgebung auf dem Stadtplatz sprechen.
(twi/APA)
