INTERVIEW: GESUNDHEITSMINISTER RUDOLF ANSCHOBER (GRUeNE)
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Mitreden beim Rücktritt von Anschober: Wie geht es jetzt weiter?

Das dritte Mitglied der türkis-grünen Bundesregierung geht. Was bleibt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober? Und: Wie soll es jetzt weitergehen? Diskutieren Sie mit!

Nachdem tagelang spekuliert wurde, war es am Dienstag soweit: Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gab seinen Rücktritt bekannt. Er sei „überarbeitet und ausgepowert“, er wolle sich „nicht kaputt machen“. Seine Ziele für sie Zukunft: Gesund werden, einen „politischen Roman“ schreiben. Die Nachfolge wird der Wiener Allgemeinmediziner Wolfgang Mückstein antreten. Das Gesundheitsministerium kann sich in einer Covid-19-Pandemie keine Pausen leisten. Auf den 46-jährigen Allgemeinmediziner Mückstein kommen schwierige Monate zu. Wer ist der neue Minister? Diese Frage beantwortet Innenpolitik-Redakteurin Anna Thalhammer im "Presse"-Podcast.

Florian Asamer wirft in einem Kommentar (noch vor Anschobers Rücktritt) die grundlegende Frage auf, „welche Menschen in der Politik arbeiten sollten“. Der Gesundheitsminister, stellt Asamer fest, habe in der Krise völlig anders agiert als Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Als Politiker suche Anschober „Dialog und Schulterschluss bis weit über die Schmerzgrenze hinaus“, wasche keine politische Schmutzwäsche. Anerkennung bekam der „Anti-Kurz“ auch in einem Porträt von Rainer Nowak und Thomas Prior. Er sei anfangs unterschätzt geworden, habe sich dann aber zum „heimlichen Regierungschef“ entwickelt. Und weiter: „Der Gesundheitsminister legte seine Politik an wie früher Alexander Van der Bellen: differenzierender, leise, an harmlosen Stellen selbstkritisch, ein bisschen kompliziert und immer allen lauschend."

„Rudolf Anschober ist sich auch beim Abschied treu geblieben“, schreibt Ulrike Weiser am Dienstag in einem Kommentar. Auch wenn er viele Fehler gemacht habe: „Er konnte glaubhaft vermitteln, dass da einer steht, der sich wirklich anstrengt, der ganz dabei ist, der empathisch ist."

Die Debatte um Anschober zeigt auch: „Es gibt aber auch noch etwas anderes als Corona - und etwas nach Corona“, das schreibt Barbara Schechtner in einem Kommentar.  Und sie stellt die Frage, ob in Österreich Überarbeitung schon „als Normalzustand“ angesehen wird? Erkrankungen von Politikern waren jedenfalls lange ein Tabu, das hat sich erst in den vergangenen Jahren geändert - nicht zuletzt aufgrund von Anschober, der 2012, damals noch in der oberösterreichischen Landespolitik, öffentlich über seine Diagnose Burnout sprach.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Welche Schlüsse ziehen Sie aus dem Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober? Was wird von ihm bleiben? Und: Wie geht es jetzt, mitten in der Pandemie, mit dem Gesundheitsministerium weiter?

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