Pizzicato

Wandern mit Parteifreunden

Armin Laschet und Markus Söder: Das weckt Erinnerungen an Helmut Kohl und Franz Josef Strauß - und ihre Bergtouren.

Ich bin nicht Franz Josef Strauß, und Armin Laschet ist nicht Helmut Kohl.“ Also sprach Markus Söder jüngst beim Showdown der Parteichefs von CDU und CSU und beschwor – bewusst oder unbewusst – Erinnerungen an die ungleichen konservativen Titanen herauf. An eine Zeit, da die D-Mark das Tor zum Konsumparadies aufstieß und am Walserberg der Zoll das Regiment führte.

Drüben, am Tegernsee, hielt Strauß alias FJS wie ein barocker König Hof; hüben, in St. Gilgen am Wolfgangsee, gab Kohl sommers den Biedermann. Hie und da verabredeten sich die großen Vorsitzenden, obwohl einander in herzlicher Abneigung zugetan, zum Wandern – meist in Kreuth nahe des Tegernsees, hart an der Tiroler Grenze. Hier hatte Strauß anno 1976 die – kurzzeitige – Kreuther Trennung von der CDU vollzogen. In der Wienerwald-Rede gab er sich hernach als donnernder Prophet: „Der Helmut Kohl wird nie Kanzler werden. Er ist total unfähig. Ihm fehlen die charakterlichen, geistigen und politischen Voraussetzungen. Ihm fehlt alles dafür.“

Beim Wandern gab Strauß die Richtung vor, und Höhepunkt war nicht der Gipfel, sondern eine zünftige Brotzeit. Dass niemand einen Schwächeanfall erlitt, böse stolperte oder gar abstürzte, muss als kleines Wunder gelten – als Zeichen dafür, dass Gott seine schützende Hand über die christlichen Parteifreunde hielt.

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