Quergeschrieben

Von der Monarchie über die Demokratie in den Bürgerkrieg

Mit der Gründung der Spanischen Republik begann vor neunzig Jahren eine gewaltsame Revolution, auf die eine noch brutalere Gegenrevolution folgte.

Vor 90 Jahren, am 14. April 1931, ging der spanische König Alfons XIII. nach Paris ins Exil. Am selben Tag wurde die Republik proklamiert. Konservative und Royalisten waren schwach, und es fehlte ihnen auch der Wille, das diskreditierte Ancien Régime zu verteidigen. Das neue Regime stellte längst überfällige politische und soziale Reformen in Aussicht. Zum ersten Mal bekam Spanien eine Demokratie, die auf dem allgemeinen Wahlrecht basierte und den Schutz der Bürgerrechte versprach.
In Wirklichkeit war diese „nicht sehr demokratische Demokratie“, wie sie der Historiker Javier Tusell nannte, nur die erste Etappe in einer Revolution, die sich immer rascher radikalisierte und schließlich in einen Bürgerkrieg mündete, der Deutschland, Italien und der Sowjetunion die Möglichkeit zur Intervention bot.

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Spanien war ein Sonderfall in der Geschichte der Revolutionen. Die gewalttätige revolutionäre Massenbewegung nahm ihren Lauf in einer Demokratie westlicher Prägung, sie folgte weder auf einen Krieg noch auf eine ausländische Invasion, sie war auch nicht das Ergebnis einer dramatischen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage.
Eine weitere Besonderheit war, dass sie nicht von einer Partei leninistischen Typs angeführt wurde. Ihr Motor war eine heterogene Allianz von linksradikalen Sozialisten, Anarchisten und linksbürgerlichen Republikanern. Die kommunistische Partei bekam ihr politisches Gewicht erst, als sich die Sowjetunion in den Bürgerkrieg einmischte. Der Volksfrontstrategie der „breiten antifaschistischen Bündnisse“ folgend, die die Komintern 1935 vorgeschrieben hatte, trachteten die spanischen Kommunisten, die Revolution zu bremsen und durch die gewaltsame Ausschaltung der anarchistischen und trotzkistischen Konkurrenz die politische Führung zu übernehmen.

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