Wiener Ansichten

Wie man ein Denkmal von Amts wegen korrekt entsorgt

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Kein Kunstwerk – oder doch eines? Hans Muhrs Europawegedenkmal und der Wiener Magistrat.

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Unergründlich sind oft die Wege Europas. Wie sollten da nicht auch die Wege eines Europawegedenkmals unergründlich sein? Immerhin, man kann nicht behaupten, es sei nichts geschehen, seit ich vor zweieinhalb Jahren über den beklagenswerten Zustand jener mächtigen Landkartenscheibe auf dem Hubertusdamm berichtete, Europas Topografie im Relief darstellend, 18 Meter im Durchmesser. Mittlerweile freilich gibt's keinen Grund zur Klage mehr: Wiens Europawegedenkmal, errichtet 1987 zum Lobpreis des Wandergedankens, ist weg, verschwunden, futschikato. Nichts davon findet sich, wo es vordem zu sehen war, dafür Bauzäune, eine Baugrube, ein Baukran dazu. Was also mag damit geschehen sein?
Magistratischerseits ist diesbezüglich zunächst kaum Dienliches zu erfahren: Die MA 7 (Kultur) bedauert, „keine weiteren Informationen“ vorliegen zu haben, in der MA 19 (Architektur) ist „über den Verbleib des Denkmals“ nichts bekannt, für das „Wien Geschichte Wiki“ wiederum, betreut von der MA 8 (Stadt- und Landesarchiv) ist das Denkmal eh noch immer „bei der Überplattung der Donauuferautobahn“. Und der Schöpfer selbst, für seine Wiener Brunnen wohlbekannt? Er zeigt sich von der Absenz seines Werks überrascht – und von jeder amtlichen Information alleingelassen.

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