Diplomatie

Der Schulfreund des US-Außenministers und seine Iran-Mission

APA/AFP
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US-Sonderbotschafter Robert Malley soll in Wien „seinen“ Atomdeal wiederbeleben. Doch der Iran provoziert und reichert Uran auf 60 Prozent an.

Die Innenstadt und das Hotel Imperial, die alte und neue Operationsbasis, kennt Robert Malley inzwischen ganz gut. In Wien verbrachte der Nahost-Experte als Chefberater des US-Außenministers John Kerry in den Jahren 2014 und 2015 die entscheidenden Verhandlungswochen für den Atomdeal mit dem Iran. Vergangene Woche kehrte der 57-Jährige als Sonderbotschafter der Biden-Regierung nach Österreich zurück, um das Atomabkommen mit dem Regime in Teheran zu retten und vielleicht sogar nachzuschärfen.

Europäische Emissäre pendeln ab Donnerstag wieder zwischen den Ringstraßenhotels, um die Delegationen der USA und des Iran auf dem Laufenden zu halten. Die Verhandlungen wurden um einen Tag nach hinten verschoben. Direktverhandlungen lehnt der Iran ab. Um den etwaigen Abbruch des indirekten Dialogs zu verhindern, beeilte sich die US-Regierung mit der Feststellung, nicht hinter dem Cyber-Angriff des israelischen Geheimdiensts Mossad auf die iranische Atomanlage Natanz zu stecken. Die Ankündigung von Irans Vize-Außenminister Araqchi, dem Unterhändler in Wien, die Urananreicherung von knapp 20 auf 60 Prozent erhöht zu haben, ist eine Provokation. 90 Prozent sind für eine Atombombe nötig.

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