Sabine Reiter steht für eine neue Generation von Make-up-Künstlerinnen.
Beauty-Industrie

Visagistin: „Ich möchte eine Alternative zu 100-Schritte-Tutorials"

Um Äußerlichkeiten allein geht es in der Beauty-Industrie längst nicht mehr. Während manche Brands gerade erst ihre Community verstehen lernen, will eine innovative neue Garde von Make-up-Artists und Kosmetikherstellern nicht weniger als unser tiefstes Inneres erreichen.

Wenn Sabine Reiter vor der Kamera roten Lippenstift aufträgt, geht es nicht um exakte Konturen oder darum, welcher Rotton mit dem Weiß ihrer Zähne harmoniert. Sie hantiert auch nicht mit Wattestäbchen oder Top-Coats, um ein möglichst makelloses Lippenrot hinzubekommen, das selbst unter den allgegenwärtigen Gesichtsmasken bloß nicht in Mundfältchen kriechen soll. Stattdessen tupft sie mit den Fingerspitzen ihren Mund entlang, um das satte Rot ihres Lippenstifts an den Rändern absichtlich zu verwischen, spricht dabei über den auffälligen Farbton, dessen Kraft und Sinnlichkeit, und ermutigt ihre Zuseherinnen, auf Mascara bei diesem Look einfach einmal zu verzichten.

Sabine Reiter gehört zu Österreichs erfolgreichsten Make-up-Artists. Seit rund zehn Jahren schminkt die Wahlwienerin Menschen für große Modeproduktionen, Veranstaltungen und Werbeaufnahmen. All die Tipps und Tricks und wohlmeinenden Regeln, die die Kosmetikindustrie und deren Vertreter Frauen in den vergangenen Jahrzehnten mantraartig versucht haben beizubringen – etwa, dass clever benutzter Lipliner den Mund voller erscheinen lässt oder ohne Wimpertusche gar nichts geht: Die 30-Jährige kennt sie alle.

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