Weltweit sind in der Corona-Pandemie Gesundheitsminister zurückgetreten – oder wurde von ihren Regierungschefs gefeuert. Sie waren vom Krisenmanagement überfordert oder vertraten unpopuläre Meinungen. Ein Überblick.
Die Covid-Krise erweist sich weltweit als Härtetest für Regierungen, allen voran der Gesundheitsressorts. Die Minister müssen Kompetenz zeigen, Unsicherheiten überspielen und schnelle Entscheidungen treffen, die oft rechtlich sowie sozialpolitisch problematisch sind. Einige Minister glänzen im Job, andere schlittern, viele sind zu Blitzableiter für Fehler ihrer Chefs geworden. Auch zu große Popularität, Kompetenz und Eigenständigkeit wurden einigen zum Verhängnis, da sie eitlen Premiers und Präsidenten die Show stahlen. So stolperten überdurchschnittlich viele Gesundheitsminister über die Folgen der Pandemie. Ein Überblick von Tschechien bis Brasilien:
Populisten
So mancher Gesundheitsminister scheiterte an der Sturheit seines Chefs. Der wohl spektakulärste Fall ist Brasilien unter dem autoritären Präsidenten Jair Bolsonaro. Der Rechtspopulist leugnete und verharmloste von Anfang an die Schwere der Pandemie, die er „kleine Grippe“ nannte. Trotz rekordhoher Toten- und Infektionszahlen, trotz überfüllter Spitäler und der eigenen Erkrankung, wehrte sich Bolsonaro gegen Lockdowns oder Maskenpflicht und propagierte den Einsatz des umstrittenen Malariamedikaments Chloroquin zur Bekämpfung des Erregers.