Interview

Wiens Kulturstadträtin über ihre Ratgeber

Unabhängig gefällte Jury-Urteile zu übergehen, widerspreche ihrer Überzeugung, sagt Kaup-Hasler.
Unabhängig gefällte Jury-Urteile zu übergehen, widerspreche ihrer Überzeugung, sagt Kaup-Hasler.Die Presse/Clemens Fabry
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Veronica Kaup-Hasler erklärt im Interview, warum sie trotz schwer nachvollziehbarer Entscheidungen an einer Jury für die Vergabe von Förderungen für zeitgenössisches Musiktheater in Wien festhält und was sie allein bestimmt.

Die Presse: Warum muss sich eine Gruppe wie die Neue Oper Wien noch von einer Fachjury evaluieren lassen?

Veronika Kaup-Hasler: Wer in Wien einen Antrag auf die vierjährige Projektförderung stellt, weiß, dass dieser Antrag durch die Fachjury geprüft wird. Als Kulturpolitikerin fühle ich mich dem 2004 etablierten Wiener Modell der Fachjurys im Sinne einer transparenten Vergabe von Förderungen zutiefst verpflichtet. Unabhängig und kompetent gefällte Urteile der Jurymitglieder zu übergehen, widerspricht meiner Überzeugung. Auch das Leitbild der Kulturabteilung spricht hier mit dem deklarierten Ziel der optimalen und transparenten Verteilung der vorhandenen Fördermittel eine klare Sprache.

Wenn Sie die Juryentscheidungen akzeptieren, aber bei Projekten, die von der Jury abgelehnt wurden, zur Selbsthilfe greifen müssen, stellt sich doch die Frage, wie kompetent dieses Gremium wirklich ist.

Es kann durchaus schlüssige Gründe geben, weshalb die Jury das Instrument der Konzeptförderung für nicht sinnvoll erachtet, während für dasselbe Projekt eine andere Förderschiene greifen kann, etwa die Zwei- oder Einjahresförderung sowie die Projektförderung, über die ein Kuratorium entscheidet. Hier von Selbsthilfe zu sprechen, ist falsch. Mit der Neuen Oper Wien gibt es gute Gespräche, was die Förderung der Planungen der Jahre 2022/23 anbelangt. Da ich die Produktionen der Neuen Oper Wien persönlich schätze, freut es mich, dass die künstlerische Arbeit Walter Kobéras und der Neuen Oper Wien weiterhin unterstützt werden.

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