Champions League, Viertelfinale

Bayerns Europa-Traumreise ist vorbei

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FBL-EUR-C1-PSG-BAYERNAPA/AFP/FRANCK FIFE
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1:0 gewonnen, aber mit 3:3-Gesamtscore gegen Paris ausgeschieden: Trainer Flick wollte nicht über Zukunft sprechen, Thomas Müller ist enttäuscht, Neymar hofft weiter auf ersten Champions-League-Triumph mit Saint-Germain.

Das Ende der langen Traumreise durch Europa hat allen im Tross des deutschen Fußball-Serienmeisters FC Bayern mächtig zugesetzt. Bosse, Spieler und auch der Trainerstab um den ausgebremsten Titelsammler Hansi Flick verließen den Pariser Prinzenpark arg frustriert. "Direkt nach dem Spiel muss ich erstmal das Ausscheiden verdauen, das steht einem auch zu", betonte der mit Zukunftsfragen konfrontierte Flick vor der Fahrt zum Teamhotel nach dem 1:0-Sieg gegen Paris Saint-Germain.

Dieser war für den Titelverteidiger nach der 2:3-Heimniederlage in der Vorwoche zu wenig, um ins Semifinale der Champions League einzuziehen. Die Auswärtstorregel sicherte PSG die erfolgreiche Revanche für die 0:1-Endspielniederlage am 23. August des Vorjahres beim Finalturnier in Lissabon. ÖFB-Star David Alaba und die Münchner hatten damit nach Meisterschaft und DFB-Pokal das Triple perfekt gemacht. Es folgten noch die Gewinne des nationalen und europäischen Supercups sowie der Triumph bei der Club-WM, womit die Bayern das Maximum von sechs Titeln in diesem Zeitraum erreichten.

"Die Enttäuschung ist groß. Wir haben viel Herzblut reingesteckt, aber ein Tor zu wenig erzielt", sagte Vize-Kapitän Thomas Müller nach einem Sieg, der sich wie eine Niederlage anfühlte. Ein 2:0 hätte zum Weiterkommen gereicht. Das Kopfballtor von Lewandowski-Vertreter Eric Maxim Choupo-Moting kurz vor der Pause langte nicht, um das Halbfinalticket gegen Manchester City oder Borussia Dortmund doch noch zu lösen. Die Hypothek des Chancenwuchers in der ersten Partie war letztlich zu groß, ebenso das personelle Handicap.

"Gerade in der wichtigsten Phase der Saison, nämlich April, Mai, haben wir Lewandowski, Gnabry, Goretzka, Süle nicht zur Verfügung", bemerkte Flick. "Spieler, die uns weitergeholfen hätten." Gegen die Besten der Welt, wie es der im Hinspiel zweimal erfolgreiche Torschütze Kylian Mbappe und der am Dienstagabend herausragende, aber an Latte, Stange und Manuel Neuer scheiternde Superstar Neymar sind, war das mitentscheidend.

"Das Leben geht weiter", sagte Flick. Und vor allem gehen die Debatten um ihn weiter, um sein Spannungsverhältnis zu Sportvorstand Hasan Salihamidzic und seine womöglich schon im Sommer vorzeitig endende Bayern-Zeit. Und das in nun nochmals verschärfter Form. Das verdeutlichte ein fast fünf Minuten dauernder Flick-Monolog bei Sky, dem etliche Nachfragen in der anschließenden Pressekonferenz folgten.

Der Erfolgscoach der Bayern deutete manches an, sprach sogar über mögliche Vorteile des Postens als deutscher Bundestrainer, der einen anderen Lebensrhythmus ermöglicht. Aber als Abschiedsrede hielt er das für fehlinterpretiert: "Das steht einem auch zu, dass man nicht 30 Minuten nach dem Spiel seine ganzen Gedanken bei sich hat und über die Zukunft sprechen will."

Einen Gesprächstermin mit dem designierten Vorstandschef Oliver Kahn zum Thema Zukunft bestätigte er nicht. Klar ist vorläufig nur eines: Flick, dessen Vertrag in München noch zwei Jahre läuft, will weiter als Trainer arbeiten, ob bei Bayern oder als heiß gehandelter Nachfolger von Joachim Löw beim deutschen Nationalteam. "Ich hänge an dem Trainer-Job, und deswegen kann ich mir auch nichts anderes vorstellen als diesen Beruf", versicherte der 56-Jährige, der in dieser Saison nach dem frühen DFB-Pokal-Aus und dem viel schmerzlicheren Champions-League-K.o. nur noch ein Single-Titel-Trainer werden kann.

Die neunte deutsche Meisterschaft en suite rief Flick auch sofort als letzten Auftrag für sich und sein Team aus. Fünf Punkte beträgt sechs Runden vor Schluss der Vorsprung auf RB Leipzig. "Jetzt schauen wir, dass wir in der Bundesliga das zu Ende bringen, die Meisterschaft holen. Das ist unser Minimalziel jetzt, mehr können wir leider diese Saison nicht mehr machen."

Neymar und der Rest des Starensembles von Paris dürfen dagegen weiter vom Finalsieg am 29. Mai in Istanbul träumen. "Jetzt hoffen wir, dass wir den Pokal holen", bekräftigte der teuerste Spieler der Welt, für den PSG vor vier Jahren 222 Millionen Euro an den FC Barcelona überwiesen hatte. Im Barca-Trikot triumphierte der Brasilianer 2015 an der Seite von Rekord-Weltfußballer Lionel Messi zum bisher einzigen Mal in Europas Königsklasse. PSG gelang dies bisher noch nie.

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