Auf der ganzen Welt wird der Tod von Prinz Philip betrauert. Doch für eine kleine Insel im Pazifikstaat Vanuatu verließ damit eine Gottheit die Erde.
In einem Dorf auf der Insel Tanna, die zum Inselstaat Vanuatu gehört, wird Prinz Philip wie ein Gott verehrt, nachdem er die Insel 1974 besucht und dabei Geschenke und Bilder mit den Einwohnern ausgetauscht hatte. Am Montag wurde dem im Alter von 99 Jahren verstorbenen Ehemann der britischen Queen Elizabeth II. auf der Insel eine Gedenkzeremonie gewidmet.
Dorfbewohner hielten Bilder des verstorbenen Prinzen hoch und sprachen davon, die „Straße für das Wachsen seiner Seele zu öffnen“, wie Bilder der Nachrichtenagentur Reuters zeigen. Philip war am Freitag auf Windsor Castle in Großbritannien gestorben.
"Wir erlauben dem Kava, den Weg freizumachen, um seinen Geist zurückkommen zu lassen und mit uns leben. Der gleiche Geist wird im Inneren eines seiner Familienmitglieder wachsen und eines Tages werden wir die Menschen von Tanna und England wieder verbinden", sagte Häuptling Jack Malia zu den Dorfbewohnern. Der Prinz sei zwar tot, habe aber eine große Familie, die sein Erbe weitertragen. „Sehen Sie sich all die Bilder an, die wir von ihm haben. Er ist ein guter Mann“, so Malia.
Die Beziehung des Dorfes zu Philip begann vor 50 Jahren. Das besondere Interesse der Dorfbewohner an Prinz Philip äußerste sich in täglichen Gebeten um seinen Segen für ihre Bananen- und Yamwurzel-Ernte. Bilder von ihm hängen in vielen Häusern des Dorfes.
Die Verehrung von Philip durch die Gruppe entstand aus der Legende von einem hellhäutigen Sohn eines örtlichen Berggottes, der sich über die Meere wagte, um eine reiche und mächtige Frau zu suchen, um sie zu heiraten. Mit Philips Hochzeit mit der damaligen britischen Thronfolgerin Elizabeth erfüllte er diese Voraussetzungen. Bis 1980, als der Inselstaat weitgehende Autonomie bekam, war Vanuatu noch eine anglo-französische Kolonie, die Inselgruppe war damals unter dem Namen Neue Hebriden bekannt.
(Reuters/Red.)