Expansion

Poloplast investiert 40 Millionen Euro in Leonding

Kunststoffrohr-Hersteller legt Schwerpunkt auf höherwertige Produkte. Der Umsatz soll bis 2025 auf 130 Millionen Euro steigen.

Das auf Kunststoffrohrsysteme spezialisierte oö. Unternehmen Poloplast hat in der Pandemie einen Rekordumsatz von 100 Millionen Euro geschafft und investiert bis 2025 bis zu 40 Millionen Euro in den Ausbau seines Standortes in Leonding (Bezirk Linz-Land). Damit entstehen rund 60 neue Arbeitsplätze, berichteten die Geschäftsführer Wolfgang Lux und Konstantin Urbanides in einer Pressekonferenz mit Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) am Mittwoch.

Den Rekordumsatz verdanke das Unternehmen den verstärkten Investitionen im privaten wie auch öffentlichen Sektor und dem Boom der Bauindustrie. "Vor einem Jahr hatten wir Kurzarbeit, die Maschinen standen still und heute sind die Auftragsbücher randvoll", so Lux. Es sei gelungen die Einbrüche in Frankreich, Italien und Südeuropa wegzuarbeiten, das zweite Quartal 2020 habe sich wider Erwarten als stabil erwiesen. Die Kurzarbeit habe in der Arbeiterschaft nur einen statt 3, bei den Angestellten 3 Monate gedauert, ergänzte Urbanides. Lux sprach von Demut und Respekt, wenn man auf andere wie die Hotellerie, Gastro und Kultur blicke.

Von Rohstoffknappheit sei man derzeit wie die gesamte Branche betroffen, obwohl 2021 hervorragend begonnen habe, so Lux. Es wurden schon 2020 externe Lager angemietet, um das Risiko zu begrenzen.

Bereits von 2016 bis 2020 investierte man 46 Millionen Euro in den Entwicklungs- und Produktionsstandort Leonding, bis Ende 2025 sollen weitere 30 bis 40 Millionen Euro folgen. Heuer seien 9 Millionen Euro - gänzlich aus dem Cashflow - vorgesehen, sagte Urbanides. Bereits im Jänner habe man mithilfe der Investitionsprämie eine Fotovoltaikanlage über 3.000 Quadratmeter erworben.

"Mit diesem Investitionspaket sind wir für unseren rein organischen Wachstumskurs und unser Ziel, einen Umsatz von 130 Millionen Euro bis 2025 zu erreichen, hervorragend aufgestellt", hieß es. Man habe 2020 genutzt, um sich mit einer strategischen Neuausrichtung auf weniger Länder - die Hauptmärkte Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien und Skandinavien - zu konzentrieren.

Kunststoffland Oberösterreich

Das Ziel sei, in Zukunft mit innovativen höherpreisigen Produkten zu gestalten, um sich so von den asiatischen Importen abzuheben und gegen sie zu behaupten, erklärte Lux und verwies auf lediglich vier Reklamationen bei einer Million ausgelieferten Produkten, was der Qualitätsstufe von Medizinprodukten entspreche. Speziell auf dem deutschen Markt mit einem sehr hohen Bedarf an Wohnungen sieht der Geschäftsführer ein enormes Zukunftspotenzial.

Bei den Investitionen kündigte Urbanides mit Erweiterung (vor allem in Spritzgusskapazitäten und neue Anlagen) und Entwicklung (Digitalisierung und Automatisierung) zwei Schwerpunkte an. 15 Mitarbeiter seien zurzeit mit der Weiterentwicklung betraut, betonte er. Es gehe darum, Produkte, die mittels Patent schützbar sind, zu entwickeln, erklärte Lux. Auch Nachhaltigkeit stehe im Fokus. Alle Produkte seien 100-prozentig wiederverwertbar, das Rezyklat werde wiederum für Hightech-Produkte verwendet.

Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) sah die Investition als starken Motor für den Kunststoffstandort Oberösterreich. Bereits jetzt erwirtschafteten 220 Unternehmen mit 38.000 Mitarbeitern im Bundesland einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro und damit die Hälfte des österreichweiten Umsatzes der ganzen Branche.

Poloplast entwickelt und produziert Kunststoffrohrsysteme für Haustechnik, Kanalisation und Wasserversorgung. Referenzprojekte sind Musiktheater und Lux Tower in Linz sowie der Flughafen Frankfurt. Der Großteil der Rohre wird im Hausabfluss von Ein- und Mehrfamilienhäusern in Neubau und Renovierung verbaut. 2020 waren es mehr als 250.000 Wohneinheiten.

(APA)

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