Wolfgang Mückstein ist Gründungsmitglied des ersten Primärversorgungszentrums Österreichs – einer Gruppenpraxis, die seit Jahren als Vorzeigemodell für ein Konzept gilt, das nun starken Aufwind bekommen könnte.
Seit Jahrzehnten ist der Ausbau des niedergelassenen Bereichs zur Entlastung der Spitalsambulanzen eine der größten Herausforderungen des österreichischen Gesundheitssystems. Im Zuge der Pandemie wurde es ruhig um die sogenannten Primärversorgungszentren (Primary Health Care, PHC), also Gruppenpraxen mit breiterem Leistungsangebot und längeren Öffnungszeiten.
Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder an Bedeutung zunehmen, denn Patienten dazu zu bringen, mit Alltagsbeschwerden Ordinationen statt Krankenhäuser aufzusuchen, wird in den Jahren nach der Coronakrise noch wichtiger sein als zuvor. An der mangelnden Unterstützung seitens des designierten Gesundheitsministers Wolfgang Mückstein (Grüne) sollte es jedenfalls nicht liegen, denn der Hausarzt ist Gründungsmitglied des ersten Primärversorgungszentrums Österreichs, in dem er bis zuletzt tätig war und das als höchst erfolgreiches Aushängeschild für diese Form von Gruppenpraxen gilt.
Organisch entstanden
Die Rede ist vom PHC in Wien-Mariahilf, das Mückstein zusammen mit den beiden Allgemeinmedizinern Franz Mayrhofer und Fabienne Lamel betreibt. Motto: „Tradition trifft Zukunft" Das Erfolgsgeheimnis der Einrichtung ist ihre Entstehungsgeschichte, ging sie doch aus einer bereits bestehenden Gruppenpraxis hervor. Die beteiligten Personen kannten einander also bereits und wussten um die jeweiligen fachlichen sowie sozialen Kompetenzen. Dieser Aspekt ist nämlich der Hauptgrund dafür, warum in Österreich nicht schon deutlich mehr Primärversorgungszentren errichtet wurden – Mediziner, die einander nicht kennen und vertrauen, investieren ungern in ein solch großes und auf Jahrzehnte angelegtes Projekt.