Klimaschutz

Straße muss grüner werden

Die Schiene allein werde das Wachstum im Güterverkehr nicht auffangen können, heißt es in einer aktuellen Studie.

Der Güterverkehr in und durch Österreich wird Prognosen zufolge bis 2040 um rund 45 Prozent zunehmen. Dieses Wachstum werde die Schiene auch bei einem maximalen Ausbau von Infrastruktur und Angebot nicht auffangen können, heißt es in einer Studie des Zentrums für Transportwirtschaft und Logistik, die vom Zentralverband Spedition & Logistik in Auftrag gegeben wurde. Selbst wenn der angestrebte Anteil von 40 Prozent am Modal Split (2019: 28 Prozent) erreicht werde, würde der Straßengüterverkehr aufgrund des prognostizierten Wachstums bis 2040 um rund ein Fünftel steigen.

Begrenzte Kapazitäten

Tatsächlich gehen die Studienautoren davon aus, dass die Kapazität der Schiene selbst bei Realisierung aller geplanten Ausbaumaßnahmen bereits ab 2030 an ihre Grenzen stoßen werde. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang etwa auf den Vorrang des Personenverkehrs, fehlende Überhol- und Ausweichgleise, Engpässe an Bahnhöfen und Umschlagspunkten sowie fehlende Interoperabilität im internationalen Verkehr. Als wahrscheinlichstes Szenario bis 2040 wurde ein Wachstum der Schiene um jährlich 2,2 Prozent und ein Straßengüterverkehrswachstum von 49 Prozent errechnet. Damit würde die Straße auch 2040 und darüber hinaus der dominierende Güterverkehrsträger bleiben. Die Konsequenz im Sinne einer deutlichen CO2-Reduktion könne daher nicht „Straße oder Schiene“ lauten, betont Studienleiter Sebastian Kummer. „Angesichts des großen Handlungsbedarfs gilt es dort hinzugreifen, wo man am meisten bewirken kann, und das ist die umgehende Emissionsreduktion im Straßengüterverkehr.“ Als Hebel werden umweltfreundlichere Antriebstechnologien, eine bessere Aerodynamik der Fahrzeuge, der Ausbau der Intermodalität oder die Reduktion von Umwegverkehren gesehen. Großes Potenzial verspricht man sich auch von der Wasserstofftechnik, deren Marktreife derzeit aber noch zu wünschen übrig lasse. (ebe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2021)

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