Zwischentöne

Tränen über den Hingang der Volksoper kommen zu spät

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FRANCE-NETHERLANDS-MUSIC-OPERAAPA/AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT
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In Wien ist die Aufregung groß, wenn Theaterdirektoren Ensembles auflösen. Um bewahrenswerte Traditionen sollte man sich eher sorgen.

Eilig hat es offenbar die künftige Führung der Volksoper. Die designierte Direktorin, Lotte de Beer, und ihr Chefdirigent, Omer Meir Wellber, waren vor ihrer Bestellung nicht dafür bekannt, viele Vorstellungen im Haus besucht zu haben. Das Ensemble kennen sie also nicht.

Abwarten, ob die Pandemie ihnen die Chance bietet, es vor Amtsantritt im September 2022 noch live zu erleben, wollen die beiden aber nicht. Sie luden sämtliche Solisten des Hauses zum Vorsingen. Anhand dreier Arien – die, so heißt es notabene, nicht selbst gewählt werden durften – sollte jeder beweisen, was er kann.

Das war schon ein Entgegenkommen. Der Betriebsrat hatte dagegen opponiert, alle kündbaren Verträge aufzulösen, was der neuen Direktion zustünde. Viele bekannte Gesichter wird man trotz Probesingen bald nicht mehr auf der Volksopern-Bühne zu sehen bekommen. Die Empörung hinter den Kulissen ist nun groß.

Dagegen hilft wenig. Tröstlich ist auch nicht die Erkenntnis, dergleichen sei absehbar gewesen. Die Bestellung Lotte de Beers stand ja offenbar ganz bewusst in der Linie jener Entscheidungen, die für Bundestheater und -museen in der kurzen Ära von Kanzler Kern getroffen wurden.

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