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Bitcoin-Fans feiern Coinbase-Debüt

FILE PHOTO: Representation of the virtual currency Bitcoin is seen on a motherboard in this picture illustration
FILE PHOTO: Representation of the virtual currency Bitcoin is seen on a motherboard in this picture illustrationREUTERS
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Aktien der Kryptobörse Coinbase sind ab sofort an der Technologiebörse Nasdaq handelbar. Anleger haben so eine weitere Möglichkeit, auf Bitcoin zu wetten, ohne es zu besitzen.

64.800 Dollar – so viel musste man am Mittwoch zeitweise hinlegen, um eine ganze Bitcoin-Einheit zu erwerben. Das war ein neuer Rekord. Zum Vergleich: Im Dezember hatte Bitcoin erstmals die 20.000-Dollar-Marke übersprungen. Auch andere digitale Vermögenswerte wie Ethereum, Binance Coin, Ripple oder Cardano legten Höhenflüge hin.

Auslöser für die jüngste Euphorie war der Börsegang von Coinbase, einer Plattform, an der man Kryptowährungen handeln kann. Dieser erfolgte am Mittwoch über eine Direktplatzierung an der Technologiebörse Nasdaq. Das bedeutet, dass keine Investmentbanken im Vorfeld mit der Investorensuche und der Preisfindung betraut wurden. Stattdessen wurden die Aktien direkt an der Börse verkauft. Auch der Musikstreamingdienst Spotify, der Bürokommunikationsdienst Slack oder der Datenverarbeiter Palantir gingen auf diese Weise an die Börse.

Teurer als Nasdaq selbst

Die Nasdaq setzte den Referenzpreis für eine Coinbase-Aktie mit 250 Dollar fest, was einer Bewertung der Plattform von 50 Mrd. Dollar entspricht. Kurz nach Handelsstart kletterte die Aktie auf 340 Dollar. Zum Vergleich: Die Nasdaq selbst ist an der Börse 26 Mrd. Dollar wert. Coinbase hat 56 Millionen Kunden weltweit und dürfte im ersten Quartal einen Nettogewinn zwischen 730 und 800 Mio. Dollar sowie einen Umsatz von 1,8 Mrd. Dollar erzielt haben. Doch waren das Vorjahr und das angelaufene Jahr 2021 sehr gute Jahre für Kryptowährungen. Im Jahr 2019 war das nicht so, da hatte Coinbase Verluste geschrieben.

Die weitere Entwicklung der Coinbase-Aktie dürfte sehr eng an jene von Bitcoin gekoppelt sein. Bitcoin ist eine digitale Währung, die von keiner Notenbank und keinem Staat, sondern von einem dezentralen Netzwerk verwaltet wird. Die maximale Zahl ist mit 21 Millionen begrenzt. In den vergangenen zwölf Jahren ist der Preis von wenigen Cent auf über 60.000 Dollar gestiegen. Auf jede Vervielfachung folgte jedoch immer wieder ein steiler Absturz. Im Jahr 2017 hatte sich Bitcoin verzwanzigfacht, um 2018 um 80 Prozent abzustürzen.

In Boomphasen melden sich zahlreiche neue Nutzer an den Kryptobörsen an, in den Schwächephasen herrscht tendenziell Zurückhaltung. Dass das Schicksal von Coinbase eng mit dem von Bitcoin verknüpft ist, stellt auch eine Chance für Anleger dar, in die Bitcoin-Story zu investieren, ohne direkt Bitcoin erwerben zu müssen. Der Börsegang von Coinbase sei das Ankommen von Bitcoin an den Aktienmärkten und das Fußfassen in der klassischen Finanzwelt, sagte Timo Emden von Emden Research zu der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX.

Wer selbst Bitcoin an einer Kryptobörse erwirbt, hat derzeit die Wahl, sie dort liegen zu lassen (mit der Gefahr, dass die Börse gehackt wird) oder sie auf eine digitale Geldbörse (Wallet) zu transferieren, etwa eine App oder auch eine Hardware. Dann muss man sich aber selbst um die Sicherung kümmern und sollte seine Zugangscodes nicht verlieren.

Aktien als Bitcoin-Ersatz?

Viele Anleger setzen daher lieber auf einschlägige Bankprodukte oder Aktien von Firmen wie MicroStrategy (Softwarefirma, die vor allem in Bitcoin investiert und daher quasi als Bitcoin-Fonds gekauft wird). Vermögensverwalter wie Fidelity bieten ihren wohlhabenden Kunden inzwischen Verwahrlösungen für Bitcoin an.

Der Coinbase-Börsegang ist nicht der erste Schritt zu mehr Akzeptanz für Bitcoin im heurigen Jahr. Im Februar hat Tesla als erster US-Großkonzern bekannt gegeben, 1,5 Milliarden Euro in Bitcoin investiert zu haben.

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