Analyse

Bidens Flucht aus dem endlosen Afghanistan-Krieg

Das Ende eines langen Einsatzes. US-Soldaten der 82. Luftlandedivision auf Patrouille in der afghanischen Provinz Kandahar im Juni 2012.
Das Ende eines langen Einsatzes. US-Soldaten der 82. Luftlandedivision auf Patrouille in der afghanischen Provinz Kandahar im Juni 2012.REUTERS
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In Abstimmung mit den Alliierten will Präsident Joe Biden die US-Soldaten bis zum symbolisch aufgeladenen 11. September abziehen. Doch die Zeichen in Afghanistan stehen auf Gewalt.

Es ist der längste Krieg in der jüngeren Geschichte der USA. Seit fast 20 Jahren sind US-Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Schon lange sucht man in Washington deshalb nach einem Ausstiegsszenario. Jetzt hat Präsident Joe Biden einen neuen Markstein gesetzt: Bis zum 11. September dieses Jahres sollen die in Afghanistan verbliebenen rund 2500 US-Soldaten abgezogen werden. Details dazu will die US-Regierung noch mit den Verbündeten in der Nato klären. Am Mittwoch berieten die Verteidigungsminister der Allianz darüber.I

m Vorfeld stellten bereits Deutschland und Großbritannien klar, ihre Einsätze gemeinsam mit dem der USA beenden zu wollen. Die afghanische Regierung zeigte sich in einer ersten Reaktion schockiert und nannte die Rückzugspläne „verantwortungslos“ und „egoistisch“. Die Ankündigung aus Washington kommt just zu einer Zeit, zu der die Emissäre Kabuls eine Verhandlungslösung mit den Taliban suchen. Am 24. April sollen Delegationen beider Seiten dazu in Istanbul zu Gesprächen zusammentreffen. Doch statt auf Frieden stehen die Zeichen auf Krieg.

Die Gewalt ist in vielen Teilen des Landes zuletzt schlimmer geworden. Die UN-Unterstützungsmission in Afghanistan (Unama) veröffentlichte dazu am Mittwoch erschreckende Zahlen: In den ersten drei Monaten 2021 wurden 573 afghanische Zivilisten getötet und 1210 verwundet. Das sei ein Anstieg der Opferzahlen um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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