Politik und Kränkungen, ein weites Feld. In der Sendung "Pro und Contra" hörte man viel darüber. Strolz, Glawischnig und Mitterlehner sprachen unter dem Titel "Alptraum-Job Politiker" über ihre Rücktritte.
Einhellig lobten sie den Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Eva Glawischnig, Ex-Chefin der Grünen, Reinhold Mitterlehner, Ex-Chef der ÖVP, Matthias Strolz, Ex-Chef der Neos. Und bei ihnen allen wurden sehr geschickt (das eine oder andere Auge war feucht) Erinnerungen an ihre eigenen Abschiede geweckt: In der Puls24-Sendung "Pro und Contra" gab es am Mittwochabend einige Emotion - wobei die überraschendsten Worte von Glawischnig kamen. Sie war seit ihrem Rücktritt und ihrem mehr als erstaunlichen Wechsel zu Novomatic nicht mehr sichtbar gewesen, nun hörte man neue Gründe dafür.
Der "Alptraum-Job Politiker" stand im Zentrum der Sendung, und dazu hatten alle etwas zu sagen. Dass die Politik hemmungsloser, härter geworden sei, war noch das mildeste. Viel scharfe Kritik wurde von allen Ex-Politikern an der türkisen ÖVP geübt, deren Verteidigung PR-Berater Wolfgang Rosam ("Ich weiß gar nicht, für was der Kurz nicht verantwortlich ist in diesem Land") übernahm. Manchmal verhakten sich die Diskutanten in politischen Details. Spannender waren jedenfalls die persönlichen Fragen, das Menschliche. Wo wurden für die Ex-Politiker ihre Grenzen abseits der Arbeit weit überschritten? Hasserfüllte Kommentare bei Glawischnig (bis hin zu Angriffen auf ihre Kinder), ständige Distanzlosigkeit bei Mitterlehner ("'Jetzt bin ich mal privat hat' es nicht gegeben"). Freilich sehen die beiden aber auch - oder vor allem - ihre eigenen Parteien als Grund für den Rücktritt.