So will die EU bei der Impfstoffproduktion autark werden

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CORRECTION-GERMANY-HEALTH-VIRUS-BIONTECH-VACCINESAPA/AFP/THOMAS LOHNES
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Die zusätzliche Verteilung von 50 Millionen Dosen Biontech-Pfizer-Impfstoff durch die Kommission ist der Beginn eines Umdenkens in der europäischen Vakzinbeschaffung. Um künftig nicht mehr international ins Hintertreffen zu geraten, soll alles auf EU-Gebiet produziert werden.

Es ist ein ehrgeiziger Plan, der in Brüssel bereis vor Wochen präsentiert worden ist, nun aber durch die jüngste Ankündigung von Biontech-Pfizer, 50 Millionen Dosen zusätzlich bis Sommer zu liefern, endlich Fahrt aufnimmt. Die Europäische Kommission will nach den Erfahrungen in diesem Jahr mit gebrochenen Lieferversprechen, der Umleitung in Drittländer und wachsender interner Kritik an der Impfstoffbeschaffung die Strategie ändern: Künftig soll der Impfstoff für die Gemeinschaft aus Werken auf dem Gebiet der EU kommen. Und selbst die Bestandteile sollen aus den Mitgliedstaaten stammen.

Zentrale Grundlage ist ein vorbereiteter neuer Vertrag mit Biontech-Pfizer über die Lieferung von 1,8 Milliarden Impfdosen in den kommenden beiden Jahren. Der Impfstoff des amerikanisch-deutschen Herstellerkonsortiums soll in der EU erzeugt und von hier aus an die Mitgliedstaaten ausgeliefert werden. Wichtigster Produktionsstandort ist das von Deutschland mitfinanzierte Werk in Marburg, das jährlich rund 750 Millionen Dosen erzeugen kann. Neben Biontech-Pfizer soll auch das US-Pharmaunternehmen Moderna künftig mehr auf EU-Boden produzieren. Bereits in den vergangenen Monaten wurde die Produktion erweitert. Laut der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ist der Bau eines neuen Werks in Ostdeutschland geplant. Mit Moderna ist nach Brüsseler Quellen bereits ein Folgeauftrag von 150 Millionen Dosen für 2022 vorbereitet.

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