Corona-Gipfel

Kurz kündigt gleichzeitige Öffnungsschritte im Mai an

Wien verlängerte den als "Osterruhe" begonnenen Lockdown zumindest bis 2. Mai.
Wien verlängerte den als "Osterruhe" begonnenen Lockdown zumindest bis 2. Mai.(c) REUTERS (LISI NIESNER)
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Bis Ende April sollen Österreichs Polizisten und Lehrer gegen das Coronavirus geimpft sein - und Pläne für die Öffnung von Gastronomie, Tourismus, Sport und Kultur vorliegen.

Die Regierungsspitze hat am Freitag Gesundheitsexperten, die Chefs der Opposition sowie die Landeshauptleute (digital) ins Bundeskanzleramt geladen, um das Infektionsgeschehen in Österreich zu besprechen. Konkret: Wo verbreitet sich das Coronavirus derzeit und wo nicht? Wie steht es um die Impfkapazitäten bzw. die Zahl der Impfwilligen in Österreich? Und: Lassen sich weitere Öffnungsschritte setzen?

Die Antworten: „Wir hatten heute zügige und harmonische Beratungen mit den Bundesländern“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Und: „Sie waren von Optimismus geprägt.“ Denn: „Weltuntergangsszenarien“ seien nicht eingetreten, vielmehr sei die Coronasituation momentan als relativ stabil zu bezeichnen. Und: Dank der früheren Lieferung von einer Million Impfdosen der Hersteller Biontech und Pfizer schon ab April könne man einen „Impf-Turbo“ zünden und „schneller zurück in die Normalität“.

Konkret werde es dieser zusätzliche Impfstoff gegen das Coronavirus ermöglichen, dass Ende April „Polizisten und Lehrer geimpft sein werden“, sagte Kurz. Diese beiden Berufsgruppen seien besonders schützenswert, da sie oftmals mit Personen zu tun hätten, die in Sachen Coronaschutzmaßnahmen leichtsinnig seien. Schon jetzt sei zudem ein Drittel derer, die eine Impfung wollen, in Österreich bereits geimpft worden.

Detailpläne für Öffnungen im Mai in Arbeit

Überdies zeigte sich der Regierungschef darüber erfreut, „dass wir in sechs Bundesländern einen neuerlichen Lockdown verhindern konnten“. Das Herunterfahren des Burgenlandes ende zu Wochenbeginn, damit seien dann nur noch Wien und Niederösterreich bis 2. Mai im Lockdown. Dass dieser neuerlich verlängert wird, wünsche er sich nicht. Auch die Mitglieder der „Ampelkommission“ täten das nicht, so Kurz. Mehr noch: Diese hätten sich bei ihren Gesprächen am gestrigen Donnerstag darauf verständigt, dass in allen Bereichen gleichzeitig Öffnungsschritte gesetzt werden sollen - inklusive entsprechender Sicherheitskonzepte. Das betreffe unter anderem Kunst und Kultur.

Wie diese Sicherheitskonzepte bzw. die Öffnungsschritte genau aussehen werden, wird im Detail bis Ende nächster Woche ausgearbeitet, kündigte Kurz an. Ebenso ein dazugehöriges Datum - vermutlich werde dieses „Mitte Mai“ sein.

Schon jetzt könne gesagt werden, dass diese Schritte in allen Bereichen von Kultur über Sport, Gastronomie bis Tourismus gleichzeitig gesetzt werden sollen. Und: Bei allen Öffnungsschritten werde man „behutsam" vorgehen, betonte Kurz. „Jetzt nicht übermütig werden“, mahnte er. Und fügte hinzu: Das Tragen von Masken, das Testen auf Infektionen und der „Grüne Pass" würden bei der Öffnung eine große Rolle spielen.

Kogler: „Lassen Sie sich testen, die Kapazitäten sind da“

„Lassen Sie sich testen, die Kapazitäten sind da“, ergänzte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), der bis zur Angelobung des neuen Gesundheitsministers Wolfgang Mückstein am Montag dessen Ressort interimistisch führt. Und mühte sich seinerseits, Optimismus zu verbreiten: Der Höhepunkt der „dritten Welle“ sei erreicht, nun gehe es in eine Zeit der Erleichterung: Aber: mit Vorsicht. In diese Kerbe schlug auch Oswald Wagner, Vizerektor der Medizinischen Universität Wien. „Es gibt Gruppen, die nicht zum Testen gehen“, meinte er, nicht, weil diese sich nicht testen lassen wollen, sondern, weil sie nicht um das Angebot Bescheid wüssten, mutmaßte er und riet zur Einführung betrieblicher Testungen.

Den Lockdown in den drei östlichen Bundesländern Wien, Niederösterreich und dem Burgenland bezeichnete Oswald als geglückt: „Die Bevölkerung trägt diese unpopulären Maßnahmen wie Lockdowns schon mit", betonte er.

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