Ausstellung

Frauen in der Gestaltung: Schritte aus dem Schatten

Charlotte Billwiller, Mathilde Flögl, Susi Singer, Marianne Leisching, Maria Likarz,  1924.
Charlotte Billwiller, Mathilde Flögl, Susi Singer, Marianne Leisching, Maria Likarz,  1924. MAK
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Eine Ausstellung im Wiener MAK rückt die bisher eher unsichtbaren „Frauen der Wiener Werkstätte“ in den Fokus.

Sie waren da. Und stark präsent. Doch sichtbar machen muss man sie trotzdem heute noch – die Frauen, die in der Wiener Werkstätte gestalterisch gewirkt haben. Ins Licht zu rücken, was bislang im Schatten stand, das gehört zum Jobprofil von Kuratoren und Kuratorinnen. Gut, wenn man gleichzeitig auch ein Bild zurechtrücken kann – etwas einseitig gezeichnet von großen Namen wie Koloman Moser, Josef Hoffmann, Dagobert Peche –, das sich von der Wiener Werkstätte in die Wahrnehmung der Gestaltungsgeschichte eingeschlichen hat. Auch das Archiv der Wiener Werkstätte ist ein schattiger Ort. Elisabeth Schmuttermeier lenkte als Kustodin am Wiener MAK jahrzehntelang Licht und Aufmerksamkeit darauf. Kurz vor ihrer Pension hatte sie noch die Idee, den Vorhang auch für die Frauen der Wiener Werkstätte beiseitezuziehen. Gemeinsam mit ihrer Nachfolgerin Anne-Kathrin Rossberg kuratierte sie nun die Schau, die sich den „Kunstgewerblerinnen“ widmet. Oder wie es Oswald Haerdtl despektierlich formulierte: der „unerhörten Puppenwirtschaft“.

Bewundert und belächelt

Zwischen Modellbüchern, Entwurfszeichnungen, Korrespondenz lag die künstlerisch-gestalterische Bedeutung der Frauen der Wiener Werkstätte von vielen unbemerkt. „Bis in die 2000er-Jahre wurden für Ausstellungen oder von Studierenden fast nur Entwürfe von männlichen Künstlern, Moser, Hoffmann, Peche, angefragt“, erzählt Schmuttermeier. Viele großartige Entwürfe seien dadurch in der Rezeption unbeachtet geblieben. Im Gegensatz zu ihrer Entstehungszeit. Da wurde auch pu­blizistisch gelobt und bewundert, was die Frauen so ablieferten.

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