Das Land hat am meisten von der EU-Impfstoffumverteilung profitiert. Doch was macht es damit? Es immunisiert Politiker und junge IT-Angestellte. Risikogruppen gehen vorerst leer aus.
Sofia. In der Not bettelt der gewiefte Würdenträger mit hehren Worten: Es sei eine „Frage der Solidarität“, dass alle EU-Mitglieder den „gleichberechtigten Zugang zu den Impfstoffen“ erhalten, mahnte Bulgariens inzwischen nur noch geschäftsführender Premier, Bojko Borissow, Mitte März einen größeren Anteil von Pfizer-Impfstoff für den gebeutelten Balkanstaat an: „Wir wissen, dass wir stärker sind, wenn wir vereint sind. Kein Land wird von Covid-19 geschützt, wenn wir nicht alle in Sicherheit sind.“
Sein flammender Appell und ein gemeinsamer Auftritt mit Österreichs Bundeskanzler, Sebastian Kurz, in Wien fanden Gehör. Als größter Nutznießer der EU-Impfstoffumverteilung wird Bulgarien fast die Hälfte der 2,68 Millionen Pfizer-Dosen erhalten, auf die 19 besser versorgte Mitgliedstaaten zugunsten von fünf unterversorgten Partnern verzichtet haben.