Prinz Philip hat ein Jahrhundert lang gelebt – für Krone, Königin und (Exil-)Heimatland. Großbritannien verabschiedet sich nun vom Ehemann der Queen: mit einer Gedämpftheit, die zeigt, wie es um die Mountbatten-Windsors steht.
Prinz Philip hat sein eigenes Begräbnis geplant. Als er am Freitagmorgen der vergangenen Woche auf Schloss Windsor verstarb – dort, wo schon seine Mutter, Prinzessin Alice von Battenberg, in Anwesenheit seiner Ur-Urgroßmutter Königin Victoria geboren worden war –, lagen die Pläne mit dem Codenamen „Forth Bridge“ längst fertig in der Schublade eines königlichen Schreibtischs. Und irgendwo stand schon ein Geländewagen bereit, ein Land Rover, vom Prinzen selbst entworfen, der ihn in seinem Sarg zur Kirche bringen sollte.
Dass dem Herzog von Edinburgh, 73 Jahre lang der Ehemann von Königin Elizabeth II., allerdings die Coronapandemie in die Begräbnis-Parade fährt und einen Auflauf von rund 800 internationalen Gästen verbietet, ist bezeichnend für ein Leben, in dem fast nichts so kam, wie alle zuerst geglaubt hatten. Und in dem der Prinz immer wieder mit den Zeichen der Zeit gehen musste. Als Prinz Philippos von Griechenland und Dänemark 1921 geboren, wuchs er in Frankreich und Großbritannien auf, verlor seine Titel, nahm die englische Version des deutschen Namens seiner Mutter, Mountbatten, an, diente im Zweiten Weltkrieg der britischen Marine, ehe er 1947 die Thronfolgerin heiratete – und wieder Prinz wurde. Allein diese 26 Jahre wären ausreichend an Veränderungen für ein Leben gewesen. Doch Philip lebte noch viel länger – im Juni wäre er 100 Jahre alt geworden –, und die Dinge würden sich umso mehr verschieben.