Song der Woche

Mutterliebe und wilder Lärm

„I'm Not Dancing“ und „No Romance“: So hießen 2014 die ersten EPs von Tirzah Mastin aus Essex, England.
„I'm Not Dancing“ und „No Romance“: So hießen 2014 die ersten EPs von Tirzah Mastin aus Essex, England. Tirzah Mastin
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„I'm Not Dancing“ und „No Romance“: So hießen 2014 die ersten EPs von Tirzah Mastin aus Essex, England. Nach der Geburt ihres ersten Kindes präsentiert sie nun einen neuen Song.

Tirzah: „Send Me“. Oft behandelt diese Kolumne vornehmlich die Texte der Songs, die sogenannten Lyrics, manchmal fällt das schwer. Wenn nämlich ein Lied einem wieder einmal klarmacht, dass es viel mehr sagt, als die Worte sagen. Und dass diese oft auch undeutlich, schwer verständlich sein können. Hier zum Beispiel. Über einem Rhythmus, der anfangs stur, fast plump wirkt, singt Tirzah mit inniger Stimme über Heilung, Sonne, Stärke. Immer häufiger antwortet ihr ein Echo, auf die zentralen Worte „Send me“ etwa abwechselnd mit „Love me“ und „Zombie“ – oder verhört man sich da? Es gehe um mütterliche Liebe und Fürsorge, erklärt Tirzah selbst, das suggeriert auch das Video. Doch da ist auch dieser jäh einsetzende, für heutige Mainstream-Pop-Maßstäbe unerhörte Schluss: eine halbe Minute wilder Lärm, böse Störgeräusche. So wird die Idylle sehr effektiv gebrochen, infrage gestellt – und gerade dadurch unterstrichen.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2021)

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