Leitartikel

Deutscher Bruderkampf und Geschwisterliebe

Armin Laschet und Markus Söder arbeiten gerade in Berlin daran, eine Ampelkoalition wahrscheinlicher zu machen.
Armin Laschet und Markus Söder arbeiten gerade in Berlin daran, eine Ampelkoalition wahrscheinlicher zu machen.APA
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Armin Laschet und Markus Söder arbeiten gerade in Berlin daran, eine Ampelkoalition wahrscheinlicher zu machen. Vermutlich ist der eine der bessere Kanzler, der andere gewinnt Wahlen.

Innerhalb weniger Tage und Stunden wird die Zukunft Deutschlands und damit der EU entschieden: Wer wird Angela Merkel folgen? Natürlich werden das die deutschen Wähler und Wählerinnen bei der Bundestagswahl im September entscheiden. Aber die Weichen werden nun gestellt, die Vorentscheidung fällt in den kommenden Tagen. Und sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die Parteien und die Entscheidungsprozesse. Die amtierenden CDU und CSU zeigen gerade, wie es nicht geht, stellen bislang streitfreudige Parteien wie die SPD oder die Grünen in den Schatten. Letztere machen es hingegen wie früher die Spitzen der einst großen Parteien: persönlich und unter vier Augen.

Der Bruderkampf bei den Christdemokraten ist nicht nur einer zweier Männer und einer zwischen Bayern und den Nordländern, sondern zwischen Ancien Régime und neuem Rechtspragmatismus, manche würden schreiben: neuem Rechtspopulismus. Da der emsige nordrhein-westfälische Landesvater und eben gekürte CDU-Chef, Armin Laschet, der das Erbe Merkels in der Mitte der Gesellschaft fortführen will, dort der aggressive und äußerst wendige bayrische Volkstribun. Der eine hat das Partei-Establishment hinter sich, der andere die Umfragen. Inhaltlich gelingt die Unterscheidung erst auf den zweiten Blick: Laschet war für die Öffnung und Aufnahme von Flüchtlingen, Söder dagegen, dafür macht sich der für grüne Themen stark, da bremst ihn Laschet. In der unübersichtlichen Covid-Krise gab Söder den Lockdown-Zuchtmeister, Laschet wollte es liberaler.

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