Dass aus dem Leib Übles in den Kopf steigen kann, war der antiken Heilkunde vertraut. Die moderne Medizin lernt es langsam wieder.
An einem der Patienten, bei denen der Arzt James Parkinson 1817 eine Krankheit diagnostizierte, die er Schüttellähmung nannte – Shaking palsy (Paralysis agitans) – und die später seinen Namen erhielt, fiel ihm außer dem Gefühl der Taubheit in den Armen ein „beträchtlich gefüllter Magen“ auf. Dagegen wusste er ein Mittel, gegen das Leiden selbst hatte er keines, aber es verschwand, nachdem der Stuhlgang sich normalisiert hatte (Journal of Neuropsychiatry and Clinical Neurosciences 14: 2). War das eine schlichte Koinzidenz, oder beeinflusst das, was im Verdauungsapparat vor sich geht – bzw. in seiner Bakteriengemeinschaft, dem Mikrobiom – das Gehirn?
Dass aus dem Leib etwas in den Kopf steigen kann, war in der antiken Heilkunde, der griechischen vor allem, gängige Gewissheit, schwarze Galle brachte Melancholie, gelbe Jähzorn, und auch der Volksmund weiß, dass bei manchen Gefühlsausbrüchen die Galle übergegangen oder eine Laus über die Leber gelaufen ist.